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Streik! Deutsche Stars fliegen vor Belgien-Hit aus Bahn

In Deutschland wird gestreikt! Das bekommt auch das Nationalteam zu spüren. Statt Bahnfahren war beim DFB plötzlich der Autobus angesagt.
Heute Redaktion
27.03.2023, 14:37

Der Megastreik in ganz Deutschland hat auch Hansi Flick aus der Bahn geworfen. Die Pressekonferenz noch in Frankfurt, die Fahrt nach Köln außerplanmäßig im Bus statt mit dem Zug - vor dem ersten Härtetest beim Neustart der deutschen Nationalmannschaft gegen Belgien musste der Bundestrainer mehr improvisieren, als ihm lieb war. Auch personell: Die Abreise von Kai Havertz und Nico Schlotterbeck zwingt ihn zu Umstellungen.

"Es ist schon vieles durcheinander gekommen", berichtete Flick am Montag, er saß einen Tag vor dem Spiel am Dienstag in der Domstadt (20.45 Uhr/RTL) noch im Presseraum am Frankfurter DFB-Campus. Jedoch sehe er durch die neue Reiseplanung "keine Nachteile, auch wenn für uns nicht alles optimal ist - es gibt Schlimmeres".

Zum Beispiel, auf Leistungsträger verzichten zu müssen: Havertz reiste wegen Fiebers zurück nach London, Schlotterbeck hat muskuläre Probleme. Der Dortmunder wird aber für das Bundesliga-Topspiel bei Bayern München am Samstag zur Verfügung stehen.

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Ohnehin muss Flick die Belastung auch danach richten, dass die Bayern- und BVB-Profis vor einem Duell stehen, das die Meisterschaft entscheiden könnte. Er nehme Rücksicht, "wenn es darum geht, Spieler vor Verletzungen zu verschonen", sagte er, aber: "Wer für Bayern oder Dortmund spielt, der kann alle drei Tage Fußball spielen. Wir machen keinen Minutenplan."

Schließlich haben der Bundestrainer und seine verbliebenen 21 Spieler auch die Pflicht, die Fußballnation nach dem WM-Desaster wieder richtig mitzureißen. "Der Fokus ist, dieses Spiel erfolgreich zu gestalten", sagte Flick, die zarte neue Verbindung mit den Fans, wie sie gegen Peru (2:0) und beim öffentlichen Training zu spüren war, bewertete er "sehr positiv". Allerdings waren am Montag noch 2000 Karten für das Spiel in Köln zu haben.

Flick verriet, er werde gegen die Nummer vier der FIFA-Weltrangliste, "ein ganz anderes Kaliber", Havertz und Schlotterbeck durch Serge Gnabry und Thilo Kehrer ersetzen. Erneut will er die Doppelspitze aus Niclas Füllkrug und Timo Werner erproben - Füllkrug hatte gegen Peru beide Tore erzielt. "Man kann an seinen Aufgaben auch wachsen", gab er der Mannschaft mit. Rudi Völler pflichtete ihm im Sportschau-Interview bei: "Das Allerwichtigste ist, dass der Funke im Laufe eines Spiels überspringen muss."

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Die Begeisterung ist ohnehin das neu erwählte Leitmotiv, es wird von allen Verantwortlichen wieder und wieder als oberstes Ziel benannt. Siege erzeugen Begeisterung, Begeisterung erzeugt weitere Siege - ein neuer Geist soll die deutsche Mannschaft 2024 bei der Heim-EM zum Titel tragen.

Dementsprechend will Flick es mit dem Experimentieren keinesfalls übertreiben. "Vielleicht gibt es ja noch eine oder zwei Änderungen zusätzlich", sagte er: "Wir wollen den nächsten Schritt machen." Den aus einer geordneten Defensive hin zu mehr offensiver Effizienz, in einer "guten, erfrischenden Atmosphäre", zu der laut Bundestrainer auch die sechs Neulinge beitragen.

Richten sollen es aber die "Altvorderen" um Kapitän Joshua Kimmich. Der Bayern-Profi könnte der Spielführer der Zukunft werden, er wird die Binde mindestens bis zu einer keineswegs sicheren Rückkehr von Manuel Neuer tragen. Möglicherweise darüber hinausgehende Ambitionen werden bisher nicht öffentlich formuliert.

Die Belgier haben ihr EM-Qualifikationsspiel in Schweden souverän 3:0 gewonnen, es war das Debüt für den deutschen Trainer Domenico Tedesco. Der geht die Aufgabe mit großem Respekt an: "Deutschland verfügt über Weltklassespieler und unglaublich viel Potenzial", sagte er dem SID. Hansi Flick wird es wohl gefallen.

Textquelle: AFP

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