Stillstand auf den Straßen

Streit eskaliert – Streikfreigabe für 12.000 Busfahrer

Die Buslenker des Landes geben ihren Arbeitgebern noch eine Chance. Sollte die nächste Verhandlungsrunde scheitern, dann stehen die Busse still.
Michael Pollak
14.02.2025, 13:03

Seit Wochen beschweren sich Busfahrer in "Heute" über ihren Arbeitsalltag. Michael Krippner (53) aus Oberösterreich erzählt von Arbeitstagen, die 15 Stunden dauern: „Um viertel nach zehn kommst du dann heim, hast neun Stunden Ruhe und dann geht's in den nächsten 15-Stunden-Dienst." Sechstage-Wochen seien bei ihm normal.

Auch Thomas Stiller (51) berichtet vom harten Alltag hinter dem Steuer: „Viele Firmen zahlen die Pausen einfach nicht. Den wenigsten fällt das auf ihrem Gehaltszettel auf", sagt der Niederösterreicher. Und weiter "Wir arbeiten an sechs Tagen pro Woche, beginnen meist schon vor 5 Uhr und kommen oft erst nach 20 Uhr nachhause."

Job ist "gesundheitliche Belastung"

Sie beide arbeiten in einer Branche, in der laut Studie der Uni-Wien fast 40 % ihren Job als "gesundheitliche Belastung" empfinden.

Der Streit mit den Busunternehmern eskalierte in den vergangenen Wochen. Jetzt stehen alle Zeichen auf Streik. "Die Gewerkschaften vida und GPF (Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten) haben heute vom ÖGB die Streikfreigabe für die 12.000 Beschäftigten bei privaten Autobusbetrieben (u. a. Postbus, Sabtours, Dr. Richard, Blaguss) erhalten. Grund dafür sind die seit Dezember stockenden Kollektivvertragsverhandlungen, in denen die Gewerkschaften neben einer Inflationsabgeltung an erster Stelle eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen fordern, um dem von den Unternehmen selbstverschuldeten Personalmangel entgegenzuwirken", so heißt es Samstagmittag aus der Gewerkschaft.

Eine Chance noch

Das knallharte Ultimatum: Am Montag (17. Februar) gibt es eine neue Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern. Sollte es dabei "kein Entgegenkommen" geben, werde am Donnerstag gestreikt. Es wäre der Höhepunkt eines zwei Jahre langen Streits.

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Arbeitgeber kontert

Auf der anderen Seite steht der Chefverhandler der Busunternehmer, Martin Horvath. Er spricht von "haltlosen Vorwürfen" und kolportiert in einer Aussendung, dass der Einstiegslohn der Busfahrer in den letzten sechs Jahren um 45 Prozent erhöht worden sei. Horvath rechnet vor: "Buslenker:innen erhalten aktuell ein Nettoeinkommen von 2.850 Euro." Das sei inklusive von Zulagen in Form von Diäten und 3,5 Überstunden.

Busfahrer und Betriebsrat Stiller widerspricht: "Genau diese Zulagen fallen weg, durch geschickt gestrickte Dienstpläne, den Sonntag bekommen wir sowieso nicht bezahlt und Überstunden herzunehmen, um ein Einstiegsgehalt darzustellen ist ein perfider Täuschungsversuch." Realistisch seien 2.200 Euro mit Zulagen. Der reine Nettolohn läge bei rund 2.000 Euro.

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