Oberösterreich

Strom sechsmal so teuer – Traditions-Fleischer in Sorge

Ein großer Fleischbetrieb klagt über den hohen Strompreis. Man sei deshalb in einer "Zwickmühle". Auch für Kunden hätte es dramatische Folgen.

Johannes Rausch
Fleisch-Unternehmer Florian Hippesroither bemängelt: "Können keine Strompreissenkung bei den Produkten kalkulieren."
Fleisch-Unternehmer Florian Hippesroither bemängelt: "Können keine Strompreissenkung bei den Produkten kalkulieren."
Gourmetfein

Erhitzen, räuchern, trocknen, kochen, abkühlen: Während der Fleischverarbeitung sind viele energiereiche Schritte notwendig. In Verbindung mit den aktuellen Strompreisen ergibt das hohe zusätzliche Kosten für Unternehmen.

Die Fleischerei Zellinger aus Steyr existiert bereits seit 1941, der Familienbetrieb umfasst inzwischen 80 Mitarbeiter in sieben Filialen im oberösterreichischen Zentralraum. Nun ist der Traditions-Fleischer besorgt.

"Keine Planungssicherheit"

"Unsere Stromkosten werden sich versechsfachen", sagt Florian Hippesroither, Geschäftsführer von Zellinger und Gourmetfein gegenüber "Heute": "Das wäre eine Steigerung von 15 bis 20 Prozent des Verkaufspreises für Fleisch und Wurst nur aufgrund von Strom."

Für seine Kunden hätte dies finanziell drastische Konsequenzen.

"Hier bin ich als Unternehmer in der Zwickmühle", erklärt Hippesroither: "Entweder ich erhöhe die Preise für die Kunden und treibe damit die Inflation zusätzlich an. Sollte später eine Förderung beschlossen werden, verdiene ich doppelt. Oder ich lasse die Preise gleich, wenn aber keine Förderung kommt, ist die Existenz unseres Unternehmens bedroht."

"Das ist doch keine Planungssicherheit", kritisiert der Fleisch-Unternehmer.

"Ob sich jemand mit der Praxis beschäftigt hat"

Schwierig sei es für seinen Betrieb derzeit, im Voraus zu planen: "Nachdem die Regierung die Subventionierung nur für die Vergangenheit gemacht hat, können wir keine Strompreissenkung bei den Produkten kalkulieren."

"Angesichts der aktuellen Förderung frage ich mich ernsthaft, ob sich jemand von der Regierung mit der Praxis beschäftigt hat", berichtet Hippesroither.

Für eine "nachhaltige Wertschöpfungskette" seien die steigenden Strompreise massiv belastend: "Somit werden die Produkte aus 100-prozentiger heimischer Produktion viel teurer als billigere Ware aus dem Ausland."

"Zellinger" verarbeite nur Fleisch von oberösterreichischen Bauern, das schätzten die Konsumenten.

"Abwärtsspirale"

"Wollen wir wirklich Lebensmittel aus Österreich so teuer machen, damit sie nicht mehr gekauft werden?", beanstandet Hippesroither: "Damit fördern wir nur die billige Industrieproduktion von Lebensmitteln im Vergleich zum österreichischen Handwerk. Das würde eine Abwärtsspirale der österreichischen Landwirtschaft und Handwerksbetriebe bedeuten."

"Wollen wir wirklich Lebensmittel aus Österreich so teuer machen, damit sie nicht mehr gekauft werden?"

"Selbes gilt für Bäcker und viele andere Handwerksbetriebe in Österreich, die nur aufgrund von Strom nicht mehr konkurrenzfähig sind am Markt", so der Geschäftsführer.

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