Blockade "existenzbedrohend"

Stromleitung verhindert Windrad – Familie vor dem Ruin

Ausgerechnet eine Stromleitung blockiert den Neubau einer Windkraftanlage am Präbichl. Der fassungslosen Betreiber-Familie droht nun der Bankrott.
Roman Palman
12.05.2025, 13:41
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Es klingt völlig absurd: Ausgerechnet eine Stromleitung verhindert am steirischen Präbichl den Neubau einer seit Jahrzehnten existierenden Windkraftanlage. Der Rotor darf nicht montiert werden, Monate schon ragt direkt neben der Eisenstraße nur der blanke Mast in die Höhe.

"Das ist leider eine verfahrene Situation", sagt Rudolf Schartner gegenüber der "Kleinen Zeitung" über den Baustopp. 23 Jahre lang hatte er genau hier auf der Passhöhe ein 600 Kilowatt starkes Windrad betrieben. Als er es altersbedingt durch eine neue, modernere Anlage ersetzen wollt, erhoben die Energienetze Steiermark mitten im Neubau plötzlich Einwand: Der Abstand der Anlage zur vorbeiführenden 110-kV-Starkstromleitung entspreche nicht den Bestimmungen, hieß es. Seither herrscht Flaute auf der Baustelle.

"Betrieb ohne Problem verlaufen"

Schartner versteht die Welt nicht mehr. Er hatte die neue Anlage exakt an der selben Stelle wie die alte errichtet: "Der Betrieb ist ohne irgendein Problem verlaufen und jetzt plötzlich soll das nicht mehr möglich sein?"

Die Energienetze-Muttergesellschaft Energie Steiermark erklärt sich mit dem Verweis auf inzwischen strengere gesetzliche Schutzbestimmungen: "Da geht es auch um mögliche Folgen. [...] Wenn wir uns da nicht exakt an die Vorgaben halten, haften wir für jeden zusätzlich entstandenen Schaden." Bei den Abstandsregeln gebe es keinen Ermessensspielraum, so Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris zur "Kleinen".

"Zu keiner Einigung bereit"

Der Vordernberger Windrad-Betreiber streitet das ab, sieht ausreichenden Sicherheitsabstand im laufenden Betrieb gegeben. Unterschritten werde dieser nur im Fall von Wartungsarbeiten. Die gesetzliche Vorgabe lasse allerdings in beiderseitigem Einvernehmen eine entsprechende Reduktion des Abstands zu.

Er habe deshalb angeboten, sein Windrad in so einem Fall jederzeit abzuschalten und wegzudrehen, sein Entgegenkommen sei jedoch in den Wind worden, sagt Schartner enttäuscht: "Man ist zu keiner Einigung bereit".

"Existenzbedrohend"

Die Blockade ist für seine Familie eine finanzielle Katastrophe, es geht für sie um das wirtschaftliche Überleben: "Inzwischen ist die Angelegenheit für mich und meine Tochter, die unser Unternehmen heute führt, existenzbedrohend", so der Steirer. Die Bank hat den für den Neubau aufgenommenen Kredit fällig gestellt, doch ohne Einnahmen aus dem Stromverkauf an umliegende Gemeinden kann Schartner die Raten nicht bezahlen.

Er hofft jetzt noch auf eine Einigung in letzter Minute, sonst drohe "ein trauriges Ende".

{title && {title} } rcp, {title && {title} } Akt. 12.05.2025, 16:40, 12.05.2025, 13:41
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