Köln-Fans zählen Trainer Gerhard Struber an! Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Fix-Absteiger Jahn Regensburg vor heimischer Kulisse herrschte bei den Fans der Domstädter "Weltuntergangsstimmung". Die Ergebnisse und Leistungen der Mannschaft passten ihnen zuletzt ganz und gar nicht.
Durch das Unentschieden musste die Tabellenführung in der 2. Bundesliga an den Hamburger SV abgegeben werden. Dafür wurde allen voran der österreichische Trainer verantwortlich gemacht. Die Fans forderten mit "Struber raus"-Sprechchören bereits zur Halbzeit seine Entlassung.
"Es ist natürlich nicht fein, wenn man wahrnimmt, dass das Thema ist", sagte der Österreicher nach der Partie. Er weiß die Schmäh-Gesänge aber auch richtig einzuordnen. Als Trainer sei er der "Blitzableiter" für die Leistung der Mannschaft. "Ist doch klar. Ich bin der Cheftrainer vom FC."
Aber: Struber sitzt fest im Sattel und hat die volle Rückendeckung der Führungsriege, wird trotz der unzufriedenen Fans Trainer bleiben. Man vertraue dem 48-Jährigen zu "100 Prozent", sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller. Einen Trainerwechsel könne er ausschließen. Keeper Marvin Schwäbe betonte, der Österreicher stehe bei der Mannschaft "hoch im Kurs", über ein Aus brauche man nicht zu diskutieren.
Und doch saßen die Kölner Profis in der Kabine, "wie wenn die Welt untergegangen ist", sagte Keller. Die Tabellenführung hat Köln an den Hamburger SV verloren und befindet sich nach nur fünf Punkten aus den jüngsten fünf Spielen "nur" noch drei Punkte vor dem Relegationsplatz.
Angesichts der explosiven Stimmungslage hatte Timo Hübers gar ein Deja-vu. Die Rhetorik erinnere ihn "so ein bisschen an heute vor einem Jahr", sagte der Kapitän in Gedanken an den Abstiegskampf in der vergangenen Saison: "Das ist eine ganz andere Situation. Wir können wirklich was schaffen, und diese positiven Bilder müssen schnellstmöglich in die Köpfe", dazu brauche es auch einen "Tritt in den Hintern".
Man werde "weiter dran bleiben", dem "Ziel näherzukommen", sagte Struber. Aufgrund des "großen Zusammenhalts" zwischen Trainer und Mannschaft hofft auch Keller auf eine Reaktion am kommenden Freitag beim 1. FC Nürnberg (18.30 Uhr). Der Blick gehe nach vorne, die Welt sei nicht untergegangen und "morgen geht die Sonne wieder auf", sagte Keller.