Gesundheit

Studie belegt: Sex ist Hauptüberträger für Affenpocken

Eine britische Studie belegt, dass 95 Prozent aller Infektionen mit den Affenpocken über Sexualkontakte entstehen. Die WHO schlägt nun Alarm.

Tobias Kurakin
Die für Affenpocken typischen Hautläsionen auf einer Hand.
Die für Affenpocken typischen Hautläsionen auf einer Hand.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Eine neue Studie zu den vor wenigen Monaten aufgetretenen Affenpocken beschert überraschende Erkenntnisse. Nachdem sie 528 Fälle der Krankheit untersucht hatten, kamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Sex als Hauptübertragungsweg der Krankheit gilt.

"Keine traditionelle Geschlechtskrankheit"

Die, im New England Journal of Medicine publizierte, Studie legt da, dass 95 Prozent aller Infektionen auf sexuelle Kontakte zurückzuführen sind. "Es ist wichtig zu betonen, dass die Affenpocken keine Geschlechtskrankheit im traditionellen Sinne sind – sie können durch jede Art von engem körperlichen Kontakt übertragen werden", erklärte Studienautor John Thornhill.

Den Forschern zufolge waren 98 Prozent der Infizierten homosexuelle oder bisexuelle Männer. Tornhill meint dazu: "Unsere Arbeit legt aber nahe, dass die meisten Übertragungen in Verbindung mit sexueller Aktivität stehen – hauptsächlich, aber nicht ausschließlich zwischen Männern, die Sex mit Männern haben".

Aufgrund der steigenden Fallzahlen bei den Affenpocken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag eine Sitzung des Notfallkomitees veranlasst. WHO-Chef Tedros Adhanom äußerte im Vorfeld bereits große Sorgen wegen der Krankheit. Wann die Ergebnisse des Meetings der Öffentlichkeit zugetragen werden, ist vorerst noch nicht bekannt.

Nachdem die WHO-Expertinnen und Experten im Juni noch plädiert hatten, die höchste Alarmstufe nicht auszurufen, hat sich die Lage seither dramatisch verschlechtert. So geht die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC von 15.400 Fällen in 71 Ländern aus.

Generell sind die Affenpocken mit den vor 40 Jahren ausgerotteten Pocken verwandt. Seit Mai kommt es vermehrt in Westeuropa zu Infektionen. Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
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