Studie

Stress mindert Sexlust – besonders bei Frauen

Wiener Studie belegt: Täglicher Stress mindert sexuelles Verlangen und Erregung, besonders bei Frauen – messbar sogar am Stresshormon.
Heute Life
11.09.2025, 21:40
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Zu viel Stress und keine Lust auf Sex? Genau das haben Psychologen aus Wien und Deutschland jetzt mit 63 Menschen in festen Beziehungen untersucht. Sie wollten wissen, wie sich der tägliche Druck auf das Sexualleben auswirkt. Dafür wurden digitale Aufzeichnungen gemacht und das Stresshormon im Speichel gemessen. Das Ergebnis ist klar: Stress bremst die Lust – und das vor allem bei Frauen. Das Thema zwar in aller Munde, doch wirklich handfeste Beweise gab es bisher kaum.

Hanna Mües vom Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie an der Uni Wien und ihr Team schreiben in der Fachzeitschrift "Psychoneuroendocrinology": "Obwohl es in unseren Auffassungen bereits tief verankert ist, dass Stress die sexuellen Erfahrungen und das sexuelle Verhalten beeinflusst, ist das faktische Wissen über diesen Zusammenhang trotz starker Auswirkungen auf die Gesundheit ausgesprochen beschränkt."

Die Forscher haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 14 Tage lang genau beobachtet. Sechsmal am Tag mussten die 63 Personen – allesamt zwischen 18 und 35 Jahre alt und gesund – ihren eigenen Stress, ihr sexuelles Verlangen und ihre Erregung am iPod festhalten. Zusätzlich wurde Speichel für die Cortisol-Analyse abgegeben, und nach dem Sex gab es extra Messungen, um möglichst genaue Daten zu bekommen.

Die Sex-Protokolle waren sehr genau. Es wurde nicht nur das eigene Stresslevel zu bestimmten Tageszeiten festgehalten, sondern auch das Stresshormon Cortisol im Speichel gemessen. Die sexuellen Aktivitäten reichten von Selbstbefriedigung bis hin zu Analsex.
Insgesamt kamen 421 sexuelle Aktivitäten zusammen – aufgeteilt auf 253 bei den Männern und 167 bei den Frauen. Während die Männer die Woche über recht gleichmäßig, am häufigsten am Sonntag, von sexuellen Aktivitäten berichteten, war bei den Frauen der Samstag der beliebteste Tag, gefolgt von Mittwoch und Sonntag.

Weibliche sexuelle Lust ist stressempfindlich

Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Stress killt die Lust. "Höherer subjektiv empfundener Stress war mit geringerem sexuellen Verlangen und geringerer sexueller Erregung verbunden (...)", so die Autoren. Umgekehrt zeigte sich aber keine so starke Verbindung. Frauen hatten dann mehr Lust, wenn sie weniger Stress hatten. Auch die Erregung war bei den Frauen viel stärker von Stress abhängig als bei den Männern. Das zeigte sich nicht nur im Gefühl, sondern auch beim gemessenen Cortisol. "Diese Studie zeigt negative Assoziationen zwischen Stress und Sexualität, mit stärkeren Auswirkungen bei Frauen", halten die Forscher fest.

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