Zu heiß zum "Kuscheln"

Hitze im Meer – DIESEN Tieren vergeht die Lust auf Sex

Die steigenden Meerestemperaturen bringen das Liebesleben einer vom Aussterben bedrohter Hai-Art durcheinander - mit dramatischen Folgen.
Bernd Watzka
21.07.2025, 10:36
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"Jeder denkt das eine, doch dafür ist's zu heiß", sang einst die deutsche NDW-Band Ideal rund um Annette Humpe in ihrem Hit "Sex in der Wüste" (1981). Dies gilt offenbar auch für einige Meeresbewohner. Denn wenn das Wasser zu warm wird, ist für Engelhaie Schluss mit Flirten und Kuscheln unter Wasser.

Weibchen meiden "Kuschelplätze"

Laut einer neuen Studie meiden weibliche Engelhaie bei Hitzewellen ihre traditionellen Paarungsplätze. Die Folgen sind gravierend: Der Nachwuchs bleibt aus - eine Katastrophe für die ohnehin bedrohte Art.

Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Global Change Biology", basiert auf Daten von mehr als 100 Haien, die zwischen 2018 und 2023 auf den Kanarischen Inseln mit Sendern ausgestattet wurden.

Wassertemperatur fast 24 Grad

Im Foku stand das Schutzgebiet rund um La Graciosa bei Lanzarote. 2022 stieg dort die Wassertemperatur auf über 23,8 Grad - deutlich über der kritischen Marke von 22,5 Grad. Diese Hitzewelle fiel mitten in die Paarungszeit im Spätherbst. Während Männchen wie gewohnt auftauchten, blieben Weibchen fern.

"Wie Waldbrände an Land"

"Solche extremen Hitzeperioden im Ozean wirken wie Waldbrände an Land", sagt Studienleiter David Jacoby. Die Tiere reagieren unterschiedlich: Während Männchen weiterhin auf Paarung aus sind, scheinen Weibchen lieber Abstand zu halten, um sich zu schützen. Ohne sie aber keine Fortpflanzung.

Engelhai knapp 2 Meter lang

Der Gemeine Engelhai, auch Meerengel genannt, ist mit bis zu 1,8 Metern Länge ein beeindruckender Meeresbewohner, der früher in ganz Europa vorkam. Heute sind die Kanaren eines der letzten Rückzugsgebiete. Wegen Überfischung, Lebensraumverlust und ihrer langsamen Fortpflanzung gilt die Art als stark gefährdet.

Die Forscher fordern seit Jahren dringend mehr Schutz für sensible Gebiete wie die Kanaren. Denn auch unter Wasser sind Extremwetter und Klimawandel längst real - mit gravierenden Folgen.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 21.07.2025, 11:36, 21.07.2025, 10:36
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