Manche Menschen greifen, wenn sie gestresst, wütend oder ängstlich sind, gerne mal zum Staubsauger. Sie räumen den Speiseraum auf, verpassen dem Backofen eine Tiefenreinigung oder sortieren ihren Kleiderschrank nach Farben – und fühlen sich danach besser. Aber warum hilft Putzen so gut gegen Stress und Angstgefühle? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.
Gerade wenn der Kopf in einem Gedankenkarussell feststeckt und man sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann als auf Negatives, braucht man dringend Ablenkung. Putzen ist ein vergleichsweise gesunder Bewältigungsmechanismus – vorausgesetzt, es wird nicht zwanghaft. Für viele Menschen hat Putzen und die damit verbundenen repetitiven Bewegungen etwas Meditatives. Das kann helfen, sich zu sammeln und aus dem Grübeln auszubrechen.
Eine Studie mit 3000 Teilnehmenden hat gezeigt, dass Putzen die Angstgefühle nach einem stressigen Erlebnis senkt. Interessanterweise funktionierte das sogar, wenn die Probanden sich das Putzen nur vorstellten. Tatsächliches Aufräumen zeigte aber einen größeren Effekt auf körperliche Stressreaktionen wie einen hohen Puls.
Chaotische Zimmer, viel Gerümpel, der herumliegt, und dutzende Teller im Abwaschbecken: Alleine diese Vorstellung sorgt bei vielen Menschen für Unbehagen. Ist das Eigenheim chaotisch, kann das dazu führen, dass man sich überfordert fühlt und als ob man die Kontrolle verloren hätte. Leere Arbeitsflächen und gut sortierte Gegenstände beruhigen ein gestresstes Hirn und erleichtern es einem, sich zu fokussieren oder die Gedanken zu sortieren. In einer weiteren Studie der University of California haben Forschende zudem herausgefunden, dass gerade Frauen in unordentlichen Wohnungen oft höhere Cortisol-Werte haben.
Beim Aufräumen geht es nicht nur um herumliegenden Kram und wie man seinen Kühlschrank aufräumt. Saubere Wohnungen sind grundsätzlich gesünder als chaotische: Es gibt weniger Staub, Bakterien, Schimmel und andere Allergene, die einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben können.
Neben dem positiven Einfluss, den Putzen auf die Psyche hat, hat es auch einen positiven Effekt auf deinen Körper: Diverse Putzarbeiten sind ziemlich anstrengend und sorgen damit für einen ähnlichen Effekt wie ein Workout: Man kann überschüssige Energie abbauen, Kalorien verbrennen und die Durchblutung fördern.
In einer Studie aus Hongkong wurde während 14 Jahren untersucht, ob regelmäßige Arbeit im eigenen Haushalt zu einem längeren Leben führt – und das tut sie. Die Forschenden führen das darauf zurück, dass die Probanden, die viel geputzt haben, körperlich aktiver und fitter waren. Bei Männern war der Effekt deutlich größer als bei Frauen.