"Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann" – was einst Johanna von Koczian in einem Lied besang, dürfte noch immer Gültigkeit haben. Denn auch im Jahr 2025 bleibt die meiste Hausarbeit in heterosexuellen Beziehungen an den Frauen hängen.
Fürs Kochen, Putzen und Waschen etwa bringen Frauen durchschnittlich (ungeachtet des Erwerbsumfangs, des Familienstatus oder anderer Faktoren) etwa 13 Stunden pro Woche auf, bei Männern sind es nur halb so viele. Das geht aus einer wissenschaftlichen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden (Deutschland) hervor, die kürzlich veröffentlicht wurde.
In der Theorie sagt eine deutliche Mehrheit zwar, dass die Hausarbeit gerecht aufgeteilt werden sollte, in der Praxis scheitert es jedoch oft an der Umsetzung. Paare, die am Beginn ihrer Beziehung Halbe Halbe praktizieren, fallen häufig in eine "traditionelle" ungleiche Aufteilung zurück, wenn das erste Kind da ist und sich die Vereinbarkeitsprobleme auftürmen.
Das sorgt für Konflikte. Genaugenommen gehört das Thema Haushalt zu den häufigsten Konfliktthemen in Partnerschaften. Das Beziehungsklima leidet darunter und sogar das Risiko von Trennungen erhöht sich. Laut Studie denkt etwa jede fünfte Frau in ungleich aufteilenden Partnerschaften darüber nach, die Beziehung zu beenden – während das in Partnerschaften mit gleicher Aufteilung nur etwa jede siebte Frau tut.
Während die Beziehungszufriedenheit bei Frauen durchaus von der Aufteilung der Hausarbeit mitbestimmt wird, hängt sie bei Männern kaum davon ab.
Die Studie zeigt auf, dass es im Haushalt durchaus Aufgaben gibt, die ganz klar "männlich" oder "weiblich" konnotiert sind. Von den Befragten, die als heterosexuelles Paar zusammenleben, geben 80 % an, dass bei ihnen der Mann hauptverantwortlich für Reparaturen ist. Für das Bezahlen von Rechnungen bzw. das Kümmern um finanzielle Angelegenheiten sind mit 39 % in vergleichsweise vielen Paarbeziehungen beide verantwortlich.
Die Hauptverantwortung der Partnerin bleibt dort bestehen, wo es sich um regelmäßig anfallende und nicht aufschiebbare Routinetätigkeiten handelt: wie das Wäschewaschen (bei 71 % der Paare ist die Frau hierfür verantwortlich), Putzen (66 %), Kochen (58 %) und Staubsaugen (50 %). Diese Ungleichheit in der Aufteilung ist bei Paaren mit Kindern im Haushalt noch deutlich stärker ausgeprägt, während kinderlose Paare die Routinehausarbeit vergleichsweise symmetrisch aufteilen.
Doch zwei Grundmuster sind deutlich erkennbar. Bei 53 % der Partnerschaften werden "klassische" Routinetätigkeiten im Haushalt (waschen, putzen, kochen, staubsaugen) immer oder überwiegend von der Partnerin übernommen. Bei 44 % der Paare werden diese Tätigkeiten ungefähr zu gleichen Teilen aufgeteilt. Nur in 3 % der Partnerschaften werden die Routinehausarbeiten überwiegend oder immer vom Mann geleistet.
Die Aufteilung ist auch davon abhängig, ob Kinder da sind oder nicht. Wenn ja, wird die Routinehausarbeit mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit "traditionell" aufgeteilt. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für eine asymmetrische Aufteilung mit der Dauer der Beziehung an. Eine traditionelle, ungleiche Arbeitsteilung verfestigt sich also im Laufe der Zeit.
Auch das Bildungsniveau der Partner spielt eine Rolle: Ist es ähnlich oder bei der Frau höher, fällt die Aufteilung eher symmetrisch aus. In städtischen Regionen teilen Paare die Hausarbeit häufiger gleich auf als auf dem Land. Menschen, die sich nicht als religiös bezeichnen, und jene, die gleichberechtigte Geschlechterrollen befürworten, neigen ebenfalls stärker zu einer symmetrischen Aufteilung der Hausarbeit.