Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) verletzten sich 121.700 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren im vergangenen Jahr so schwer, dass sie in einem Krankenhaus versorgt werden mussten. Das entspricht einem Plus von 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2023 – hier waren es 115.800 verletzte Kinder. Besonders auffällig ist die Zunahme der Unfälle bei den 10- bis 14-Jährigen von sogar 17Prozent.
2024 sind in Österreich 15 Kinder bei Unfällen getötet worden (0-14 Jahre), berichtet die Todesursachenstatistik. 2 österreichische Kinder sind dabei ertrunken sowie 2 Kinder durch Vergiftungen gestorben. Laut KFV-Medienbeobachtung ist ein 14-jähriges Mädchen bei einem Skiunfall verunglückt, ein 5-jähriger Bub wurde von einer Mure verschüttet, 2 Kinder (19 Monate und 5 Jahre) verstarben bei Fensterstürzen, eine 13-Jährige verlor ihr Leben bei einem Kohlenmonoxid-Unfall, ein 2-Jähriger wurde bei einem tragischen Unfall von einem Hoflader überfahren.
6 Prozent der Unfälle mit Verletzungsfolge machte 2024 der Bereich Verkehr aus, was allerdings keine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr zeigt. Vergangenes Jahr wurden zudem 4 Kinder bei Verkehrsunfällen getötet, jeweils zwei davon in der Steiermark und in Tirol, zeigt die Verkehrsunfallstatistik der Statistik Austria.
Mit 41 Prozent der Unfälle macht der Bereich Haushalt insgesamt den größten Anteil am Unfallgeschehen bei Kindern aus. Besonders häufig kommt es in Österreichs Haushalten bei Kindern zu Stürzen (66 %) – oft von Hockern, Betten oder beim Laufen in der Wohnung – und Zusammenstößen mit Objekten, Personen oder Tieren (22 %). Auch eingeklemmte Finger in Türen, Trampolinunfälle, Bisse von Haustieren, Verbrühungen sowie Quetschungen und Schnittverletzungen sind häufige Gründe für eine Spitalbehandlung: "Seit Jahren stellen Haushalts-Unfälle bei Kindern ein besonderes Risiko dar. Das weist darauf hin, dass Österreichs Haushalte nach wie vor nicht ausreichend kindersicher sind. Präventionsmaßnahmen kommen zu wenig zum Einsatz", betont Dr. Trauner-Karner, Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.
Hoch ist auch der Anteil der Verletzungen im Sport- und Freizeitbereich mit rund einem Drittel der Kinderunfälle (30 %). Im Vergleich zum Vorjahr (2023) gab es einen Anstieg von rund 3 %. Auch hier führen Stürze die Unfallarten an. Besonders oft sind zudem Softbälle, Trampoline, Kletter- sowie Schaukelgeräte und Rutschen in Unfälle verwickelt. Verletzungen beim Ballspielen, etwa bei Fußball, Volleyball oder Basketball, stellen außerdem ein Drittel der Schulunfälle.
"Kinder haben Bewegungsdrang: Neugieriges Entdecken und gesundes Ausprobieren, das auch mal in blauen Flecken oder kleinen Aufschürfungen enden kann, gehört für Kinder dazu. Jedoch können Präventionsmaßnahmen das Sicherheitsbewusstsein bereits ab jungen Jahren stärken: Die richtige Ausrüstung wie stabilisierendes Schuhwerk sowie umfangreiches Aufwärmen im Freizeitsport helfen wesentlich dabei, gröbere Verletzungen zu verhindern. Auf Spielplätzen und Co. gilt es zudem, Kindern die Folgen von waghalsigen Stunts klarzumachen und wie wichtig es ist, gut aufeinander Rücksicht zu nehmen", so Dr. Trauner-Karner.
2025 kam es bislang bereits zu mindestens 11 tödlichen Unfällen mit Kindern: Bei einem Skiunfall verstarb ein 11-Jähriger, 2 Kinder kamen bei einem Brand ums Leben und eine 11-Jährige und ein 14-Jähriger erlagen nach einem Absturz beim Wandern ihren schweren Verletzungen. Ein 8-jähriges Mädchen verstarb nach einem Badeunfall. Bei mindestens 6 Badeunfällen, bei denen die Kinder reanimiert werden mussten, sowie 6 Fenster- und Balkonstürzen wurden Kinder teilweise schwer verletzt. Zudem gab es heuer bereits 5 tödliche Kinderunfälle im Straßenverkehr – 2 von ihnen an Bahnübergängen, 2 bei LKW-Unfällen sowie einen tödlichen Zusammenstoß einer 13-jährigen Radfahrerin mit einem PKW.
Die Unfallzahlen bei den 10- bis 14-Jährigen sind nicht nur gestiegen, sondern haben sich insbesondere in bestimmten Unfallarten stark erhöht: So kam es in dieser Altersgruppe zu einem deutlichen Plus bei Stürzen (+3.700 Fälle), Zusammenstößen mit Objekten oder Personen (+2.000), Schnittverletzungen (+1.400) sowie Fällen körperlicher Überbeanspruchung (+500). Mehr als die Hälfte der dokumentierten Unfälle passierte beim Sport oder Spiel, besonders häufig im Zusammenhang mit einem Ball. Weitere klassische Sportunfälle wie Stürze, Ausrutschen, Umknicken oder Zusammenstöße prägen das Verletzungsgeschehen in dieser Altersgruppe. Basketball, Volleyball und Fußball sind dabei die häufigsten Sportarten mit Verletzungsrisiko.
Betrachtet man die Unfallquoten bei Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren, so zeigt auch der Vergleich mit anderen europäischen Ländern ein ernüchterndes Bild: Bei mehreren unfallbedingten Todesursachen im Kindesalter (wie etwa Ertrinken, Bränden, Vergiftungen oder Stürzen) liegt Österreich im Bereich des europäischen Durchschnitts. Besonders bei Stürzen schneidet die Alpenrepublik im Vergleich zu anderen EU-Ländern unterdurchschnittlich ab. Insgesamt besteht also Aufholbedarf im internationalen Vergleich.