Zu viel Stress? Wer sich die Zähne mit der ungewohnten Hand putzt, trickst sein Gehirn aus und kann so leichter aus dem Gefühlschaos finden.
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Sorgen und Stress sind längst zu festen Begleitern im Alltag geworden. Vielleicht hast du dir mit der Zeit kleine Routinen angeeignet, die dagegen helfen: Meditation, ein Spaziergang oder die klassische Tasse Tee. Doch manchmal greifen diese Go-to-Methoden nicht mehr so, wie man sich das wünscht.
Genau dann lohnt sich ein Blick in die Welt der Neurowissenschaft und Psychologie: Dort finden sich überraschende, teils skurrile, aber wissenschaftlich fundierte Tricks, die Stress und Ängste wirksam abbauen können.
Die Neurowissenschaftlerin Jill Bolte Taylor hat herausgefunden, dass eine Emotion chemisch nur 90 Sekunden in deinem Körper anhält. Danach überleben deine Gefühle vor allem durch deine Gedanken weiter. Bedeutet: Stell dir bei der nächsten Stressattacke einen Timer und warte die emotionale Achterbahnfahrt ab. Oft löst sich die Angst von allein.
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Verwirrung durch Grübelattacken
Wenn du dich in einer Gedankenspirale verlierst, drehe alles um: Geh rückwärts, putze die Zähne mit der falschen Hand oder sag das Alphabet von hinten auf. Dein Gehirn ist so beschäftigt, das Muster zu verstehen, dass die Grübelspirale unterbrochen wird.
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Komplimente machen ist besser als Selfcare
Studien zeigen: Freundliche Gesten gegenüber Fremden setzen mehr Dopamin frei als klassische Selbstfürsorge. Dein Gehirn ist süchtig danach, andere zum Lächeln zu bringen. Also: Ein Kompliment zu verteilen ist nicht nur für die empfangende Person ein Glückshormon-Booster, sondern auch für dich.
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Sorgen planen
Forschende fanden heraus: Wer sich täglich 15 Minuten bewusst für Sorgen reserviert, kann seine Angst um bis zu 35 Prozent reduzieren. Praktisch heißt das: Sobald du merkst, dass Sorgen in dir aufkommen, vertröstest du diese auf den abgemachten Zeitpunkt, der in deiner Agenda steht.
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Tetris gegen Trauma
Eine Studie zeigt: Wer innerhalb von vier Stunden nach einem belastenden Erlebnis (in der Studie wurde ein Horrorfilm gezeigt) Tetris spielt, kann die Bildung von lebhaften Bildern im Gedächtnis unterbrechen. Grund: Visuell-räumliche Spiele blockieren dieselben Gehirnressourcen, die Flashbacks speichern würden.
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Gefühle in einer Fremdsprache ausdrücken
Versuche, deine Emotionen einmal in einer anderen Sprache auszudrücken. Studien belegen: Emotionale Erinnerungen sind in der Muttersprache tiefer verankert und Fremdsprachen schaffen psychologische Distanz.
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Zählen statt grübeln
Wenn du nicht aufhören kannst zu überdenken: Zähle rückwärts von 100 in 7er-Schritten. Laut der Cognitive Load Theory kann dein Gehirn nicht gleichzeitig komplizierte Matheaufgaben und Gedankenspiralen verfolgen.
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Muskeln anspannen für Willenskraft
Bevor du eine schwierige Entscheidung triffst: Spanne deine Faust oder einen Muskel 30 Sekunden lang an. Studien zeigen, dass körperliche Anspannung die Selbstkontrolle und Disziplin stärkt.
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Benenne deine Gefühle
Ein weiterer ungewöhnlicher, aber gut belegter Trick: Gefühle laut benennen. Forschende haben gezeigt, dass allein das Aussprechen von Emotionen messbar etwas im Gehirn verändert. Die Aktivität der Amygdala, des Alarmzentrums für starke Gefühle, nimmt ab, während gleichzeitig der rationale präfrontale Kortex aktiver wird. Mit anderen Worten: Indem wir Worte für unsere Emotionen finden, beruhigt sich das emotionale Feuer im Kopf und wir gewinnen ein Stück Kontrolle zurück.
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Kaugummikauen für mehr Fokus
Klingt verrückt, ist aber belegt: Kaugummikauen steigert den Blutfluss ins Gehirn um bis zu 40 Prozent. Das verbessert Reaktionszeit, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung – perfekt für das Nachmittagstief.