Nächtelang am Handy

Schlafprobleme? Vielleicht hast du ADHS

Von Gedankenrasen bis Jetlag-Effekt: Schlafstörungen können ein verstecktes Anzeichen für ADHS sein und den Alltag massiv erschweren.
23.08.2025, 22:06
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Vielen kennen es: Man liegt im Bett, möchte schlafen, doch der Kopf hört nicht auf zu rattern. Am nächsten Tag fühlen sich die meisten dadurch extrem ermüdet, obwohl man früh sich in die Bettdecke eingekuschelt hat. Klar, der letzte Kaffee des Tages oder zu viel Zeit am Handy könnten dafür verantwortlich sein, wieso man schlecht geschlafen hat, aber Forschungen zeigen: Schlafprobleme können auch eng mit einem bisher unerkannten ADHS verbunden sein.

Innere Uhr aus der Balance

Viele Betroffene werden als Nachteulen bezeichnet, doch oft steck eine biologische Ursache dahinter. "Bei Menschen mit ADHS kommt es häufig zu einer verzögerten Melatoninausschüttung, wodurch es schwieriger wird, zu normalen Zeiten müde zu werden", erklärt die Chelsea Sarai, Psychologin, gegenüber der "Huffington Post". Das bestätigt auch eine Studie: Das Forscherteam der japanischen Nagoya Universität fand heraus, dass genetische Varianten, die die Melatoninproduktion senken, mit schwereren ADHS-Symptomen einhergehen. Morgens gezielt Licht zu tanken und abends das Blaulicht von Bildschirmen zu reduzieren, könne hier helfen.

Gedankenkarussell am Abend

Typisch für ADHS ist, dass das Gehirn abends nicht zur Ruhe kommen kann. "Ein Merkmal von ADHS ist die Schwierigkeit, die Aufmerksamkeit zu regulieren - auch, sich geistig davon zu lösen", so die Psychologin im "Huffington Post"-Interview. Wenn äußere Reize nachlassen, fängt das Hirn an, sich mit Sorgen oder Ideen auseinanderzusetzen. Studien zeigen, dass die sogenannten "Racing Thoughts" bei ADHS besonders häufig auftreten und diese die Schlafqualität deutlich verschlechtern. Um gegen die rasenden Gedanken anzukämpfen, kann es helfen, diese vor dem Schlafengehen aufzuschreiben.

Müde trotz ausreichend Schlaf

Viele Betroffene tun sich morgens schwer aufzustehen, obwohl sie genug geschlafen haben. Grund dafür sind laut aktuellen Forschungen Störungen der Botenstoffen Dopamin und Noradrenalin, die für Wachheit und Motivation verantwortlich sind. Regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten sowie Wecker, die Tageslicht simulieren, können dabei helfen, leichter in den Tag zu starten.

Außerdem können feste Routinen dafür sorgen, dass man nicht in das Muster einer sogenannten "Bedtime Procrastination" fällt: Aus Studien weiß man nämlich, dass ADHS-Betroffene gerne ihre Schlafenszeit nach hinten verschieben, indem sie noch eine weitere Serie beginnen oder eine Runde am Handy scrollen.

Licht unbedingt vermeiden!

Menschen mit ADHS schlafen häufig leichter und wachen schneller auf, wenn sie durch Geräusche oder Licht gestört werden. Forschungen zeigen, dass Jugendliche mit ADHS weniger Tiefschlaf haben und häufiger unterbrochen schlafen, was Konzentration und Impulskontrolle am nächsten Tag beeinträchtigt. Wer aufwacht, sollte nicht gleich auf die Uhr schauen oder zum Smartphone greifen. Falls man nach kurzer Zeit nicht wieder einschläft, könnte eine ruhige Aktivität im halbdunklen Räumen dabei helfen, schläfrig zu werden.

Wenn Schlafprobleme, trotz guter Schlafhygiene bestehen und gleichzeitig Konzentrations- oder Organisationsschwierigkeiten auftreten, kann eine ADHS-Abklärung hilfreich sein.

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