Scharfe Kritik an Kickl

"Können kein Deutsch" – AMS-Chef Kopf will nachschärfen

Zehn Jahre nach der Flüchtlingskrise zieht AMS-Boss Johannes Kopf Bilanz – und kritisiert Verteilung, Sprachdefizite und FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Lukas Leitner
22.08.2025, 07:40
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2015 prägte die Flüchtlingskrise Österreich – seither sind zehn Jahre vergangen. AMS-Chef Johannes Kopf blickte nun im Gespräch mit Ö1 zurück und spricht darüber, was man in der Vergangenheit richtig gemacht hatte, aber auch wo man jetzt nachschärfen müsse.

"2015 war das Jahr der Menschlichkeit und jetzt waren die Jahre der Integration", ordnet er die letzten Jahre zu Beginn ein. "Wir haben sehr viel gelernt und es ist sehr viel gelungen", so Kopf weiter. Sehe man sich die Beschäftigten aus Syrien, Irak, Iran und Afghanistan an, dann sind das mehr als 60.000 Menschen in Österreich, rechnete der AMS-Chef vor.

Integration funktioniere heute zudem wesentlich schneller als früher. "Es ist auch für uns leichter einen Afghanen oder Syrer wohin zu vermitteln, wo schon einer ist. Wir haben früher 60 Monate gebraucht, bis von einer Jahreskohorte die Hälfte der Menschen in Arbeit sind. Zuletzt hat es 26 Monate gedauert", erklärt der AMS-Boss.

40 Prozent hat nur Volksschule besucht

Trotzdem ist nicht alles gut gegangen und man würde auch jetzt noch vor großen Herausforderungen stehen. "Aktuell ist der Anteil derer, die maximal die Volksschule besucht haben, fast 40 Prozent und das ist eine Herkulesaufgabe", betont Kopf.

Großteil geht nach Wien

Darüber hinaus müsse sich auch bei der Verteilung der Menschen etwas ändern. "40.000 geflüchtete Personen sind bei uns als arbeitslos vorgemerkt. Und von diesen sind 31.000 in Wien. Zum Vergleich: In Kärnten sind es 500 und in Salzburg 850", führte der AMS-Chef aus.

Hier habe man als Gesellschaft und als Staat einen Fehler gemacht. Er könne nachvollziehen, dass eine Großstadt wie ein Magnet wirke, weil sich dort auch Communitys eingenistet haben oder die Sozialleistungen höher sind. Aber dass nach einem Asylverfahren zwei von drei Personen nach Wien gehen, das müsse sich ändern.

Scharfe Kritik an FPÖ-Chef Herbert Kickl

Darüber hinaus sieht er auch die Gesellschaft in der Pflicht. Sie spiele bei der Integration eine wesentliche Rolle. "Die Leute können schlecht Deutsch, weil sie kaum Kontakte zur lokalen Bevölkerung haben", stellte Kopf klar.

"Und wenn der Chef der größten Parlamentspartei gern hätte, dass Ausländer nicht mehr ins Schwimmbad dürfen und eine Umfrage absichtlich falsch zitiert, dann zeigt das wie unsere Aufnahmegesellschaft ist und dass wir Dinge besser machen können, um diese Leute zu integrieren", kritisierte er FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Können kein Deutsch

Weiters nachschärfen müsse man aber generell bei den Deutschkursen. "Fachspezifische Sprachkenntnisse sind unser Job, aber es beginnt schon früher. Und wenn man von Menschen erfährt, dass sie seit 1,5 Jahren da sind und ein nennenswerter Anteil gar kein Deutsch kann oder nur 10 Prozent das Niveau B1 erreicht, kann man nachdenken, ob man im Prozess etwas verbessern kann", führte Kopf aus.

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