67.500 kostenlose Deutschkursplätze hat das Integrationsministerium im Vorjahr zur Verfügung gestellt, 60.931 davon im sogenannten "Startpaket Deutsch & Integration". Jetzt hat Ministerin Claudia Plakolm (ÖVP) Bilanz über diese Integrationsmaßnahme gezogen. Und die fällt einigermaßen ernüchternd aus.
Demnach waren von den 60.391 Teilnehmern im Startpaket waren 1.886 Asylwerber, 26.799 Asylberechtigte, 13.895 subsidiär Schutzberechtigte und 17.808 Vertriebene (Ukrainer). Bei drei Personen ist der Status nicht bekannt.
Insgesamt wurden 12.539 Kurse abgebrochen, mehr als die Hälfte davon in Wien (8.266). Der Anteil der Kursabbrecher variiert je nach Asylstatus: Fast jeder vierte Asylwerber beendete den Kurs vorzeitig (23,8 Prozent). Bei subsidiär Schutzberechtigten waren es 17,2 Prozent, bei Asylberechtigten 12,7 Prozent. Die diszipliniertesten Teilnehmer waren die Ukrainer. Von ihnen brach nur jeder Zwölfte, nämlich exakt acht Prozent, den Kurs ab.
Auch bei den Kursniveaus zeigen sich erhebliche Unterschiede: Mehr als jeder Fünfte brach die Grundalphabetisierung ab (20,2 Prozent), bei den weiterführenden Alphabetisierungskursen schieden 16,3 Prozent aus. Die zahlenmäßig meisten Abbrüche gab es mit 2.436 beim "Zielniveau A1" (Verfassen einer Postkarte, Anm.). Das entsprach einem Anteil vomn 13,8 Prozent.
„Mit dem verpflichtenden Integrationsprogramm wird es zukünftig Sanktionen geben.“Claudia PlakolmIntegrationsministerin (ÖVP) in Sachen abgebrochene Deutschkurse
"Integration ist kein Angebot, sondern eine Verpflichtung. Wer bei uns leben will muss Deutsch lernen, arbeiten und sich an unsere Werte und Gesetze halten. Ein abgebrochener Deutschkurs ist keine Lappalie, sondern kostet uns Geld und nimmt die Chance auf Integration. Deshalb wird es mit dem verpflichtenden Integrationsprogramm zukünftig Sanktionen geben", kündigt die Integrationsministerin eine härtere Gangart gegen Integrationsverweigerer an.
Interessant: Bei den weiteren knapp 7.000 Kursplätzen, die im Rahmen der Individualförderung zur Verfügung standen, gab es laut Ministerium de facto keine Abbrüche. Ein möglicher – beziehungsweise wahrscheinlicher – Grund: Die Förderung wird im Nachhinein ausbezahlt, und zwar nur dann, wenn die vorgeschrieben Anwesenheit auch tatsächlich erreicht ist.
Plakolm legte aber einmal mehr auch Abbruchzahlen zu den Werte- und Orientierungskurse vor. Auch bei diesen blieben im Vorjahr mehr als 2.800 Plätze auf Grund von Abbrüchen oder unentschuldigtem Nichterscheinen leer. 1.965 Fälle betrafen Männer, 848 Frauen. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es insgesamt 2.088 (1.586 Männer, 502 Frauen).
In Wien gab es 2024 immerhin 2.054 Abbrecher, in Oberösterreich 190, in Tirol 167 und in der Steiermark 114. In Salzburg waren es 94, in Niederösterreich 76, in Vorarlberg 66, in Kärnten 45 und im Burgenland gerade einmal zwölf.