Am Mittwoch haben Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) und der Leiter der Direktion Bevölkerung der Statistik Austria, Stephan Marik-Lebeck, das statistische Jahrbuch zu Migration und Integration 2025 präsentiert.
Mehr als ein Viertel der Bevölkerung in Österreich hat Migrationshintergrund. Dieser Anteil ist seit 2015 kontinuierlich von 21,4 Prozent auf 27,8 Prozent gestiegen. Österreichs Bevölkerung wächst seit Jahrzehnten nur durch Zuwanderung und würde sich angesichts negativer Geburtenbilanzen ohne Zuwanderung langfristig auf das Niveau der 1950er-Jahre verringern. Drei Viertel der im Ausland Geborenen leben nicht nur hier, sondern fühlen sich Österreich auch zugehörig, so die Bilanz von Statistik Austria.
Die größte Gruppe der 1.855.400 am 1. Jänner 2025 in Österreich lebenden Menschen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft sind 239.500 deutsche Staatsangehörige, gefolgt von 155.700 rumänischen sowie 124.800 türkischen und 122.500 serbischen Staatsbürgern. Auf den Rängen fünf bis zehn finden sich Staatsangehörige aus Ungarn, Kroatien, Syrien, Bosnien und Herzegowina, der Ukraine und Polen.
Seit Jahresbeginn 2020 gab es in absoluten Zahlen die stärksten Zuwächse bei Personen mit ukrainischer (+76.300), syrischer (+53.300), deutscher (+39.500), rumänischer (+32.300) und kroatischer Staatsbürgerschaft (+25.800).
Im Rahmen der Migrationserhebung 2025 wurde auch erfragt, wie die Bevölkerung in Österreich mit und ohne Migrationshintergrund Integrationsprozesse und migrationsbezogene Fragen wahrnimmt. Erhoben wurde unter anderem das Zugehörigkeitsgefühl von Zugewanderten. Mehr als drei Viertel (75,7 Prozent) fühlen sich Österreich zugehörig.
Besonders stark ist die Bindung bei Zugewanderten aus Syrien (83,6 Prozent), Bosnien und Herzegowina (79,8 Prozent) sowie Somalia (78,3 Prozent). Die geringste gefühlte Zugehörigkeit zu Österreich findet sich bei in der Ukraine Geborenen (64,7 Prozent). Gefragt wurde auch nach der gefühlten Zugehörigkeit zum Herkunftsland. Knapp die Hälfte (46,6 Prozent) der im Ausland Geborenen fühlt sich weiterhin dem Herkunftsland verbunden.
Stärker ist dies bei Zugewanderten aus der Ukraine (59,4 Prozent) und Somalia (52,2 Prozent) der Fall. Dagegen sieht ein Viertel (25,1 Prozent) der Befragten keine Verbundenheit mit dem Herkunftsland. Besonders gering ist der Anteil bei in Afghanistan (37,2 Prozent) und der Russischen Föderation Geborenen (32,0 Prozent).
Zudem wurde auch der Sprachgebrauch in verschiedenen Situationen erfragt. 45,1 Prozent der befragten Zugewanderten gaben an, zu Hause überwiegend oder ausschließlich in ihrer Herkunftssprache zu kommunizieren, 16,4 Prozent dagegen ausschließlich oder überwiegend in deutscher Sprache.
Die Kommunikation mit Freunden findet häufiger in deutscher Sprache statt: 30,0 Prozent gaben an, mit befreundeten Personen ausschließlich oder überwiegend Deutsch zu sprechen, 48,7 Prozent Deutsch in Kombination mit einer anderen Sprache. 21,2 Prozent kommunizierten mit Freunden überwiegend oder ausschließlich in ihrer Herkunftssprache.
Plakolm sieht in der aktuellen Statistik eine klare Trendumkehr bei der Migration. "Das ist auch gut so. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Asylanträge rückläufig", stellt die ÖVP-Ministerin klar. Dies verschaffe nun notwendige Luft, um eine Überlastung der Systeme zu verhindern. Auch deshalb habe man den Familiennachzug gestoppt. "Mit jedem weiteren Asylnachzug sinkt die Wahrscheinlichkeit gelungener Integration", stellt Plakolm klar. "Wir können und wollen nicht mehr Menschen aufnehmen.
„Menschen, die zu uns kommen, müssen auch arbeiten und unsere Gesetze und Werte akzeptieren“Integrationsministerin Claudia Plakolm
Positiv sei hingegen, dass sich immer mehr Zugewanderte Österreich zugehörig fühlen. "Aber es gehört mehr dazu. Menschen, die zu uns kommen, müssen auch arbeiten und unsere Gesetze und Werte akzeptieren", stellt die Integrationsministerin weiter klar.
Handlungsbedarf sieht Plakolm auch bei den Wertekursen. Jeder fünfte Teilnehmer erscheine nicht zu den Kursen. "Sanktionen sind hier notwendig. Jeder leere Platz kostet Geld", stellt die ÖVP-Politikerin abschließend klar.