In den Werte- und Orientierungskursen erhalten Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte grundlegende Informationen über das gesellschaftliche, rechtliche und kulturelle Leben in Österreich. Fünf Tage lang werden wesentliche Informationen wie der Einstieg in den Arbeitsmarkt, die Bedeutung des Spracherwerbs, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vermittelt und diskutiert.
Von 2023 auf 2024 gab es einen Anstieg bei den Teilnehmern an Werte- und Orientierungskursen. Insgesamt nahmen im Jahr 2024 11.574 daran teil. Das ist ein Anstieg von 649 Personen bzw. sechs Prozent. Die größte Gruppe stellten Personen mit syrischer Staatsbürgerschaft (8.764), gefolgt von afghanischen (1.187) und somalischen (514) Staatsbürgern.
Fast drei Viertel aller Teilnehmer gab es in Wien (8.500), dahinter folgten die Steiermark (786) und Oberösterreich (623).
Auffällig ist die hohe Zahl ungenutzter Plätze: Von insgesamt 14.392 verfügbaren Kursplätzen im Jahr 2024 blieben 2.813 leer – das entspricht 19,5 Prozent, also fast jedem fünften Platz. Gründe dafür sind unter anderem Kursabbrüche und unentschuldigtes Fernbleiben. Die meisten Leerstände verzeichnete Wien mit 2.054, gefolgt von Oberösterreich (190) und Tirol (167). 1.965 der ungenutzten Plätze betrafen Männer, 848 Frauen.
Ergänzend ist festzuhalten, dass nachträglich 1.115 Personen aus dem Jahr 2023 den Kurs bis April 2025 abgeschlossen haben, 1.062 aus dem Jahr 2024.
Das Integrationsressort will mit dem Integrationsprogramm die Basis für ein strengeres Vorgehen schaffen, mit der Einführung des verpflichtenden Integrationsprogramms werden Sanktionen bei Nicht-Teilnahme kommen. Bei Nicht-Erfüllung sind Leistungskürzungen, zum Beispiel beim Taschengeld oder bei Sozialleistungen, sowie Verwaltungsstrafen, vorgesehen.
Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) kommentiert: "Wer bei uns lebt, muss Teil werden. Wer das nicht tut, muss mit Sanktionen rechnen. Dazu bekennen wir uns mit dem neuen Integrationsprogramm ab Tag 1. Sanktionen erhöhen natürlich auch die Verbindlichkeit der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer, denn jeder leere Platz kostet Geld."
Dass klare und unmittelbare Konsequenzen wirken, sieht man an den verpflichtenden Grundregelkursen für Asylwerber, die vom BMI vorgegeben sind. Dort wird Verweigerern das Taschengeld gekürzt. Das hat dazu geführt, dass es bei 6000 Teilnehmern nur rund 200 Verweigerer gab.