Kurz vor der politischen Sommerpause ist die Frage nach dem Pensionsantritt wieder hochgekocht. Der Chef der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill und Wirtschaftskammer-Boss Harald Mahrer wollen über eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters diskutieren. Eine Absage kommt dabei aber ausgerechnet aus der ÖVP, jener Partei, die IV- und WK-nahe gilt.
"In dieser Legislaturperiode ist keine Anhebung des gesetzlichen Antrittsalters vorgesehen – und daran halten wir uns", erklärt ÖVP-Klubchef August Wöginger. Seitens der Neos zeigt man sich über die fehlende Ergebnisoffenheit in dieser Causa irritiert.
Bei Margit Laufer in der ZIB2 war zu dieser Frage Birgit Gerstorfer, Präsidentin des SPÖ-nahen Pensionistenverbandes, zu Gast. Während Knill sich vorstellen kann, Menschen bis 70 arbeiten zu lassen, hebt die Interessensvertreterin einen anderen Aspekt in den Vordergrund.
Die Bundesregierung habe Maßnahmen für neue rechtliche Rahmenbedingungen getroffen, so Gerstdorfer. Sie nannte die beschlossene Teilpension, die auf den 63. Geburtstag verschobene Korridorpension und das gestiegene Frauenpensionsantrittsalter, das nun Jahr für Jahr steige. Das alles seien "wesentliche Veränderungen im Pensionssystem". Nun müsse man diesen Maßnahmen Zeit lassen.
Gerstorfer sieht ein "sehr starkes Pensions-Bashing", das betrieben werde. In der Öffentlichkeit erscheine es so, dass das Budget nur über Pensionen gerettet werden könne – "das ist aber nicht so".
Unternehmen hätten eine "sehr große Verpflichtung". Ältere Mitarbeiter hätten oftmals zwar großes Fachwissen, seien aber körperlich oft nicht mehr so fit. Hier müssten die Arbeitgeber reagieren.
Es brauche zudem "ein Monitoring", um zu sehen, welche Arbeitgeber ältere Menschen beschäftigen und welche nicht. Hier kann sich Gerstorfer ein Anreiz-System, also ein Bonus/Malus-System, das Unternehmen begünstigt, die älter Menschen beschäftigen, vorstellen.
