Integration bleibt ein Reizthema in Österreich: Wie nun das Integrationsbarometer 2025 aufzeigt, sieht die Mehrheit der Bevölkerung große Herausforderungen im Zusammenleben mit Menschen mit Migrationshintergrund.
Mangelnde Deutschkenntnisse, frauenfeindliche Einstellungen und der politische Islam gehören dabei laut den Bürgern zu den größten Baustellen im Land. Darüber hinaus schwindet das Sicherheitsgefühl in Österreich. "Heute" hat sich das Integrationsbarometer genauer angeschaut und die wichtigsten Fakten:
Das Sicherheitsgefühl der Bürger war im letzten Jahr erneut niedrig: Lediglich ein Prozent der Bevölkerung fühlt sich in Österreich sicherer als im Vorjahr – nur fünf Prozent sagen, dass es "eher besser" geworden ist. Für 44 Prozent der Befragten hat sich nichts verändert.
Fast die Hälfte der Österreicher (49 Prozent) fühlt sich unsicherer als im Vorjahr. 28 Prozent gaben an, dass sich die Lage "eher verschlechtert" hat und 21 Prozent wählten die Option "deutlich verschlechtert".
Aufholbedarf hat die Bundesregierung zudem bei der Bewältigung des Zuzugs. Diesen beurteilen die Österreicher im Mai 2025 großteils als "eher" (35 Prozent) oder "sehr schlecht" (35 Prozent). Etwas mehr als ein Fünftel der Bevölkerung ist hingegen zufrieden, drei Prozent sind der Meinung, dass die Bewältigung "sehr gut" funktioniert.
Ähnlich ist die Meinung beim Funktionieren der Integration. Auch hier überwiegt eine negative Einstellung. 24 Prozent, also fast ein Viertel, gaben an, dass die Integration in Österreich "sehr schlecht" ist – fast die Hälfte (46 Prozent) wählten die Option "eher schlecht". Ein "Sehr gut" gab es hingegen nur von zwei Prozent der Befragten. 22 Prozent sind der Meinung, dass die Integration "eher gut funktioniert".
Der Großteil der Bevölkerung ist dabei aber auch der Ansicht, dass es nicht an mangelndem Angebot liegt. 70 Prozent der Befragten sind nämlich der Meinung, dass den Zuwanderern und Flüchtlingen ausreichend Angebote zur Verfügung gestellt werden.
Scheitert die Integration, erschwert sich auch das Zusammenleben – hier gibt es für die Österreicher zahlreiche Baustellen. Zu den größten Problemfeldern gehören unter anderem die mangelnden Deutschkenntnisse (82 Prozent), das Frauenbild (79 Prozent) und der politische Islam und Radikalisierung (77 Prozent).
Nur knapp darunter befinden sich zudem die "Ausnützung des Sozialsystems", "Gewaltbereitschaft und Kriminalität", als auch "Integrationsschwierigkeiten in den Schulen".
Die Probleme, die die Österreicher in der Umfrage ansprechen, sind aber alles andere als neu. Die Bundesregierung aus ÖVP, SPÖ und Neos, mit Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP), hat deshalb bereits erste Maßnahmen eingeleitet und ein neues Integrationsprogramm auf die Beine gestellt. Dazu gehören etwa der Stopp des Familiennachzugs, aber auch schärfere Regeln bei der Integration, inklusive Sanktionen für Unwillige.
Das Integrationsprogramm wird von den Österreichern großteils als positiv empfunden. So begrüßen 88 Prozent der Befragten, dass Flüchtlinge zukünftig innerhalb einer bestimmten Frist Grundkenntnisse in Deutsch lernen müssen und ansonsten Sanktionen drohen. Strengere Maßnahmen und Sanktionen bei Sozialleistungen werden in gleichem Ausmaß begrüßt. 70 Prozent finden, dass es genügend Angebote gibt, um sich gut integrieren zu können.
"Wer in Österreich leben will, muss Deutsch lernen, arbeiten und sich an unsere Regeln und Werte halten. Das sehen auch 9 von 10 Österreicherinnen und Österreichern so. Wir werden das mit dem neuen Integrationsprogramm konsequent einfordern. Wir werden die Menschen mit Nachdruck zur Integration bringen, notfalls auch mit Sanktionen", sagt Integrationsministerin Claudia Plakolm zu den Ergebnissen der Umfrage.
"Die österreichische Wahlbevölkerung sieht Zuwanderung und Integration seit längerer Zeit mit Sorge. Zugleich gibt es positive Signale: Das Zusammenleben im Arbeitsumfeld wird vielfach als gut erlebt. Die Befragten sehen sowohl Zuwanderer als auch Einheimische in der Verantwortung, denn den Menschen ist bei aller Skepsis bewusst, dass Integration auf Gegenseitigkeit beruht", kommentiert Meinungsforscher Peter Hajek die Ergebnisse.