Das Thema Teilzeitarbeit sorgt in Österreich seit Wochen für politische Debatten. Allen voran Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer sprach sich zuletzt im "Heute"-Interview deutlich für ein "klares Bekenntnis zu Leistung und Vollzeitarbeit" aus. Gerade gesunde Menschen ohne familiäre Verpflichtungen müssen aus Sicht des ÖVP-Politikers mehr Einsatz zeigen. Dennoch habe er Verständnis für Teilzeit bei Betreuungspflichten.
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil widersprach den Ansichten des schwarzen Ministers. Er wies darauf hin, dass Teilzeitbeschäftigung oftmals nicht aus freiem Willen, sondern aus einer bestehenden Notwendigkeit heraus erfolgt. "Die ÖVP legt sich die Argumente so zurecht, wie sie sie braucht", stellte der SPÖ-Landeschef klar.
Die jüngsten Aussagen aus dem östlichsten Bundesland stoßen bei der Volkspartei auf Unverständnis. ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti geht dabei besonders hart mit Doskozil ins Gericht: Dessen "Traum vom Leben ohne Leistung" sei realitätsfern und ende in einer Politik der Gratis-Angebote auf Kosten der Steuerzahler. Gratis-Flöten, Gratis-Ski und Dosko-Sekt seien laut Marchetti keine nachhaltige Politik. Die Volkspartei hingegen wolle mit Bundeskanzler Stocker und Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer Anreize schaffen, damit sich Leistung wieder lohnt. Denn der Wohlstand im Land sei kein Selbstläufer, sondern beruhe auf Arbeit und Verantwortung.
Diesen Frontalangriff ließ die burgenländische SPÖ am Mittwoch nicht unbeantwortet. Klubobmann Roland Fürst verschärft den Ton im Streit um Teilzeitarbeit: Die ÖVP habe das Land "heruntergewirtschaftet", während sie die Bevölkerung verhöhne. Besonders hart kritisiert Fürst Ex-Minister Brunner, Kocher und Ex-Kanzler Nehammer – sie seien mitverantwortlich für Inflation, Rezession und die Budgetsituation, würden nun aber auf lukrative Posten gehoben.
Aussagen von ÖVP-General Marchetti zur "Leistungsgesellschaft" seien angesichts dieser Entwicklungen blanker Hohn. Die ÖVP habe jeglichen Bezug zur Lebensrealität verloren und gehöre bei der nächsten Wahl in die "Oppositions-Wüste" geschickt, so Fürst abschließend.