Plakolm zu Sozialhilfe neu

Weniger Geld für Großfamilien: "Gewand weitergeben"

"Deutsch, Arbeit und Werte – die drei Grundvoraussetzungen für Menschen, die eine Zukunft in Österreich haben wollen", so Claudia Plakolm zu "Heute".
Clemens Oistric
17.07.2025, 19:00
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Aktuelle Daten zur Zuwanderung präsentierten nun VP-Integrationsministerin Claudia Plakolm (30) und Statistik-Austria-Experte Stephan Marik-Lebeck. Die Details aus der Statistik "Migration und Integration 2025" – und was Plakolm sagt:

Zuwanderung

Ohne Migration würde Österreichs Bevölkerung schrumpfen. Seit 2015 stieg der Anteil der Migranten um rund 38 Prozent, liegt aktuell bei 28 Prozent der Gesamtbevölkerung. "Wir überaltern. Gleichzeitig haben wir große Zuwanderung in den letzten Jahren gehabt", stellt Plakolm fest. Nachsatz: "Das sind natürlich Herausforderungen, die wir gesellschaftlich zu stemmen haben."

Video: Plakolm im "Heute"-Interview

Staatsbürgerschaften

Zu Jahresbeginn 2025 lebten 1.855.400 Ausländer in Österreich.  Die größte Gruppe sind Deutsche (239.500), gefolgt von Rumänen (155.700). Die stärksten Zuwächse in absoluten Zahlen gab es seit 2020 bei Ukrainern (+76.300) und Syrern (+53.300).

Zugehörigkeit

Erfragt wurde auch, welchem Land sich Zugewanderte zugehörig fühlen. Bei 75,7 Prozent ist das Österreich. Vor allem bei Syrern: 83,6 Prozent fühlen sich Österreich zugehörig. Nur das Gefühl alleine reiche jedoch nicht aus, so die zuständige Ministerin: "Sie müssen auch zugehörig werden, indem sie etwas leisten."

Zusammenleben

Fast jeder zweite (46,2 Prozent) hier Geborene sagt aber, das Zusammenleben zwischen Österreichern und Migranten funktioniere schlecht. 2022 war es nur jeder Vierte. Plakolm: "Die Österreicherinnen und Österreicher sehen die Zuwanderung zunehmend als Belastung und weniger als gelungenes Zusammenleben."

Integration

"Wer sich zugehörig fühlt, hat auch etwas zu leisten", sagt Plakolm: "Sprache lernen, Job suchen, unsere Werte akzeptieren." Das Ziel der dreijährigen Integrationsphase sei es, Menschen in Erwerbstätigkeit zu bringen, "damit sie Steuern zahlen und nicht von Steuern leben".

Es werde Kürzungen für Menschen geben, "die nicht Teil der Gesellschaft werden und die sich nicht um einen Job umschauen". In welcher Höhe? Plakolm: "Wenn der Deutschkurs nicht absolviert wird, wenn man nicht beim AMS gemeldet ist, dann können bis zu 50 Prozent gestrichen werden. Jede Pflicht ohne Konsequenzen wäre zahnlos."

„Ich bin voll bei Peter Hacker, dass jedes Kind gleich viel wert ist, aber nicht jedes Kind kostet gleich viel.“
Claudia PlakolmKanzleramtsministerin (VP)

Familiennachzug

"Wir haben den Stopp des Familiennachzugs beschlossen, weil wir wissen, dass unsere Systeme an ihren Kapazitätsgrenzen sind."

Mindestsicherung neu

"Die Sozialministerin hat die Reform für Herbst vorgesehen", stellt Plakolm in Aussicht. Es gebe derzeit eine "massive Schieflage". Wichtig sei, "dass der Unterschied zwischen Einkommen aus Sozialleistungen und Einkommen aus Erwerbstätigkeit spürbarer und größer wird".

Dass in der Hauptstadt etwa auch an subsidiär Schutzberechtigte Mindestsicherung ausbezahlt wird (sind sonst in der Grundversorgung untergebracht), kann sie nicht nachvollziehen: "Wenn man das mit anderen Bundesländern vergleicht, dann bekomme ich in Wien im Jahresvergleich als Einzelperson über 9.400 Euro mehr, als Familie mit drei Kindern sind es sogar 26.000 Euro pro Jahr."

"Geschwister-Staffelung" bei Sozialhilfe

"Ich plädiere ganz klar dafür, dass man nicht für jedes zusätzliche Geschwisterkind nochmal den Betrag in selber Höhe extra als Draufgabe zu den Sozialleistungen ausbezahlt. Bei einem Großteil der Österreicherinnen und Österreicher ist es das Normalste auf der Welt, dass man gewisse Grundanschaffungen ja auch weitergibt von Kind zu Kind."

Dass das zu Konflikten mit der SPÖ – Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker verfolgt bekanntlich das Credo, jedes Kind müsse gleich viel wert sein – sieht Plakolm gelassen: "Ich bin voll bei ihm, dass jedes Kind gleich viel wert ist, aber nicht jedes Kind kostet gleich viel."

Kopftuchverbot

"Es geht um das Kindeswohl, darum, dass Mädchen zu nichts gezwungen werden. Mädchen dürfen nicht hinter einem Kopftuch versteckt werden, sondern müssen ein selbstbestimmtes und ein sichtbares Leben führen."

{title && {title} } coi, {title && {title} } Akt. 17.07.2025, 19:01, 17.07.2025, 18:59
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