Die Debatte um das Pensionsalter nimmt Fahrt auf und sorgt für dicke Luft in der Politik. Arbeiten bis 70 Jahre – so lautet zumindest die Forderung der Industriellenvereinigung (IV). Unterstützung gibt aber nicht nur von der Wirtschaftskammer – Harald Mahrer fordert eine offene Debatte – sondern auch aus Teilen der Regierung.
Hieß es bis vor kurzem noch, dass man nicht am gesetzlichen Pensionsalter schrauben werde, machen sich jetzt Neos und ÖVP-Abgeordnete Gudrun Kluger für eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters stark.
In der SPÖ stößt die Forderung auf heftige Kritik: "Wenn eine ÖVP-Abgeordnete ein gesetzliches Pensionsantrittsalter von 70 Jahren fordert und der Sozialsprecher der NEOS das auch noch ,super‘ findet, dann ist endgültig klar, wohin die Reise gehen soll – auf dem Rücken der arbeitenden Menschen. Das ist ein eklatanter Vertrauensbruch", erklärt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gegenüber "Heute".
Mit einer Anhebung werde den hart arbeitenden Österreicherinnen und Österreichern die Perspektive auf eine wohlverdiente Pension entrissen. "Wir als SPÖ Burgenland lehnen diese Pläne entschieden ab und werden nicht tatenlos zusehen", führte Doskozil weiter aus.
"Als gelernter Österreicher weiß man: Wenn Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung nach einem gesetzlichen Pensionsantrittsalter von 70 rufen und neben der ÖVP jetzt auch die Neos offen mitziehen, dann ist der Weg schon vorgezeichnet. Man sieht, dass weder der ÖVP noch den Neos zu trauen ist – sie wollen, dass die arbeitende Bevölkerung bis 70 arbeitet. Diese Reform liegt offenbar schon lange in den Schubladen der ÖVP, es wurde nur auf den passenden Moment gewartet", betonte der Landeshauptmann.
Darüber hinaus habe die SPÖ-Brugenland früh gewarnt, dass eine solche Entwicklung drohe. "Es kann nicht sein, dass man den arbeitenden Menschen sagt: Ihr müsst noch länger arbeiten, damit sich das System ausgeht", so der SPÖ-Landeshauptmann.
Immerhin habe Österreich eines der "besten und sichersten Pensionssystem", wie der jüngste "Ageing Report 2024" der EU feststellte. "Man sollte daher das Problem des von der ÖVP verursachten Budgetlochs nicht der älteren Generation umhängen. Wer ein Leben lang arbeitet, verdient eine planbare, faire Pension – keine Verschiebung ins Ungewisse", kritisiert Doskozil scharf.