"Autofahrer sind wichtig"

"Falsch gemacht" – Gewessler gesteht Fehler ein

Die neue Grünen-Chefin will nach fünf Jahren Regierung das Bild ihrer Partei korrigieren. "Für uns sind alle wichtig, auch die Autofahrer", sagt sie.
Nicolas Kubrak
17.07.2025, 16:15
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Ende Juni wurde Ex-Klimaministerin Leonore Gewessler zur neuen Grünen-Chefin gekürt. Fünf Jahre lang war sie Teil der Bundesregierung, jetzt will sie die Öko-Partei aus der Opposition heraus neu aufstellen.

"Haben vergessen, gut genug hinzuhören"

In einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" blickt sie u.a. auf die Regierungszeit zurück. "Wir waren manchmal im Tunnel des Regierungsalltags und haben vergessen, gut genug hinzuhören", so Gewessler. Sie hebt hervor, dass man dazu beigetragen habe, dass die Energiewende "einen richtigen Boost" gemacht habe, fügt aber hinzu: "Wir haben nicht gut genug dafür gesorgt, dass die günstigen Preise der Erneuerbaren tatsächlich auf der Stromrechnung ankommen."

"Auch Autofahrer sind wichtig"

Ihr Vorgänger, Werner Kogler, hat eingeräumt, dass die Grünen Fehler in der Kommunikation gemacht haben. Für Gewessler geht es jetzt darum, "dass die Menschen wieder spüren, dass wir Grüne für sie da sind". Wichtig sei, welches Bild man als Partei vermittle.

Die Grünen-Chefin erzählt von einem für sie prägenden Gespräch. "Ein älteres Ehepaar ist auf mich zugekommen, wollte ein Foto machen und hat gemeint, ihre Kinder wählten alle die Grünen, aber sie könnten das nicht, denn sie hätten ein Auto. Und wenn die Menschen dieses Bild der Grünen haben, dann haben auch wir etwas falsch gemacht. Für uns sind alle wichtig, natürlich auch die Autofahrer", so Gewessler.

"Budget kürzt Zukunft weg"

Die Rolle ihrer Partei definiert die Ex-Ministerin folgendermaßen: "Wir sind eine Opposition, die sich nicht wegduckt – sondern dort laut wird, wo es um Gerechtigkeit geht." Kritik gibt es dabei vor allem am Budget. Gewessler: "Es wird leider auf dem Rücken des Sozialstaates und des Klimaschutzes konsolidiert. Dieses Budget kürzt Zukunft weg. Während die Regierung beim Bahnausbau kürzt, sind die Milliarden für die Autobahnen kein Problem. Während wir Familien- und Sozialleistungen einfrieren, knickt die Regierung bei einer gescheiten Besteuerung der Digitalkonzerne wieder ein."

Auf die Frage, wie sich die Grünen den anderen Parteien wieder annähern wollen, antwortet sie: "Dass die ÖVP lieber mit Rechtsextremen verhandelt als mit Klimaschützern, spricht für sich. Mein Ziel ist es, möglichst viele Menschen an unserer Seite zu wissen. Projekte wie das Klimaticket gäbe es nicht, wenn ich nicht mit anderen Parteien Brücken gebaut hätte. Das werden wir auch in der Opposition machen. Alles andere ergibt sich nach den nächsten Wahlen."

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 17.07.2025, 16:34, 17.07.2025, 16:15
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