Mit 96,7 Prozent der Stimmen wurde Leonore Gewessler am Sonntag zur neuen Grünen-Chefin gewählt. Die ehemalige Klimaschutzministerin folgt Ex-Vizekanzler Werner Kogler nach, der bereits im Vorjahr seinen Abschied angekündigt hatte.
Gleich nach der Wahl hagelte es von der FPÖ scharfe Kritik. "Mit Klima-Fanatikerin Leonore Gewessler setzt sich der abgehobene, von den Sorgen der Österreicher vollkommen abgekoppelte und realitätsfremde Kurs der Grünen fort", erklärte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz in einer Aussendung.
Im Ö1-Morgenjournal am Montag reagiert die Ex-Ministerin auf die jüngsten Aussagen der Freiheitlichen: "Ich glaube, Realitätsferne beweist die FPÖ ganz besonders beim Klimaschutz. Wenn man die Klimakrise abstreitet, ist es ein bisschen schwierig, mit Realitätssinn zu argumentieren."
Ihr sei es wichtig, künftig auch Politik für Menschen mit Auto zu machen. Auf die Grünen sei bei den Themenbereichen Wirtschaft, Sicherheit, Bildung und Gleichberechtigung Verlass. "Wir werden auch dort unser Wort halten", so Gewessler.
Wenig Verständnis zeigt die Grünen-Chefin jedoch für die Vorwürfe, dass ihre Partei für das hohe Budgetdefizit verantwortlich sei. "Wie diese Debatte geführt wird, macht mich ärgerlich", stellt die ehemalige Ministerin klar. Sie selbst sei zu keinem Zeitpunkt Finanzministerin gewesen.
Klar sei es, dass man noch großen Krisen das Budget konsolidieren müsse. Dabei würde es jedoch auf das "Wie" ankommen. "Jetzt so zu tun, als sei der Klimaschutz schuld, macht mich ärgerlich", betont Gewessler erneut. Das Klimaticket sei keinesfalls zu günstig angeboten worden. "Das ist eine politische Entscheidung, in welche Bereiche man investiert."