Staatssekretärin im ORF

"Uns würde jeder Zehntelprozentpunkt helfen"

Im Juli 2025 kletterte die Inflation auf 3,6 Prozent – und stürzt Österreich erneut in eine Teuerungskrise. Die Finanzstaatssekretärin nimmt Stellung.
Newsdesk Heute
21.08.2025, 22:30
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Im Juli 2025 stieg die Inflation in Österreich auf 3,6 Prozent und damit stärker als zuvor geschätzt. Haupttreiber waren teurere Bekleidung, Gas und Heizöl, wodurch die Teuerung deutlich über dem EU-Schnitt liegt. Besonders Wohnen, Wasser und Energie belasteten die Haushalte mit einem Plus von 5,7 Prozent, wobei Haushaltsenergie sogar um 11,1 Prozent zulegte. Strom bleibt mit einem Anstieg von 35,3 Prozent der größte Kostenschock, da Entlastungen ausgelaufen sind und neue Gebühren anfallen.

Auch Lebensmittel, Gastronomie und Verwaltungsgebühren verteuerten sich spürbar, ebenso Mieten und Wohnungsinstandhaltung. Der Mikrowarenkorb des täglichen Bedarfs stieg um 5,1 Prozent, während der Miniwarenkorb mit wöchentlichen Ausgaben um 3,1 Prozent zulegte. Manche Produkte wie Flugreisen, Diesel oder Reisepässe wurden deutlich teurer, während unter anderem Städtereisen, Kaffee, Strom und E-Bikes günstiger wurden. Insgesamt zeigt sich ein angespanntes Preisniveau mit spürbaren Belastungen für Konsumenten.

"Auch aus unserer Sicht ist die Inflation zu hoch"

IHS-Direktor Holger Bonin relativierte am Mittwoch in der "ZIB2" die hohe Inflation zumindest etwas: Ein Großteil des Anstiegs gehe auf das Auslaufen der Energiepreisbremsen zurück, das allein rund 0,8 Prozentpunkte beitrage. Ohne diesen Sondereffekt läge die Inflation unter drei Prozent. Zusätzliche Treiber seien jedoch teurere Lebensmittel und Gastronomie. Maßnahmen wie Preisbremsen könnten die Teuerung zwar verzögern, aber nicht dauerhaft verhindern. In Österreich sei der Wettbewerb schwach, ein "Österreich-Aufschlag" auf Preise bestehe.

Am Donnerstag nahm ebenfalls in der "ZIB2" bei ORF-Moderatorin Margit Laufer die Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) Stellung. Sie hatte zuletzt eine Senkung der Mehrwertssteuer auf Lebensmittel ins Spiel gebracht, die von Wirtschaftexperten wie Bonin aber abgelehnt wird – sie würde die Teuerung nur nach hinten verschieben, aber nicht stoppen. "Auch aus unserer Sicht ist die Inflation zu hoch", man arbeite "mit Hochdruck" daran, sie nach unten zu bekommen, so die Staatssekretärin. Ein Fokus liege dabei auf den Energiekosten.

"Unter der budgetären Situation äußerst schwierig"

Die Mehrwertsteuersenkung relativierte sie, sie habe angemerkt, "dass das unter der derzeitigen budgetären Situation äußerst schwierig wird". Man müsse "alles durchdenken" bis hin zu einem Preisdeckel, so Eibinger-Miedl. Bei einer Regierungsklausur in zwei Wochen wolle man auch bereits "erste Themen zur Inflationsbekämpfung" und für einen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes präsentieren könne. Man sehe, dass man "nicht reflexartig zu einem Vorschlag 'Nein" sagen sollte", hieß es zur Steuersenkung bei Dingen des täglichen Bedarfs.

Anggesprochen darauf, dass man bisher wenige konkrete Maßnahmen von der Regierung höre, erklärte Eibinger-Miedl, man müsse "sehen, wo wir herkommen", nämlich von zweistelligen Inflationsraten. "Ja, es hat jetzt wieder angezogen", gestand die Staatssekretärin, doch seit die Regierung im Amt sei, habe sie vor allem auf die Energie den Fokus gelegt. Hier solle nun ein Gesetz dafür sorgen, dass die Preise nachhaltig nach unten gehen würden. Anmerkung von Laufer: Auch das neue Gesetz ginge sich aber nicht mehr im heurigen Jahr aus.

"Dass uns jeder Zehntelprozentpunkt helfen würde"

Eibinger-Miedl betonte wiederum Diskussionen über inflationssenkende Maßnahmen und dass man "mit Hochdruck" an diesen arbeite. Könne sie ein Versprechen abgeben, dass die Menschen in Österreich noch heuer an der Supermarktkassa spüren würden, dass die Lebensmittelpreise gesunken sind? "Ich kann ihnen jedenfalls versprechen, dass wir unter Hochdruck an diesem Thema arbeiten", so Eibinger-Miedl. Man müsse an mehreren Bereichen, auch dem "Österreich-Zuschlag" ansetzen.

Bei den anstehenden Gehaltsverhandlungen appellierte die Staatssekretärin aufgrund der "büdgetär herausfordernden Zeiten" um verstrauensvolle Gespräche mit der Personalvertretung, da "jeder Zehntelprozentpunkt helfen würde". Bei den Pensionen werder man, sobald man einen Vorschlag habe, diesen in der Koalition diskutieren. "Ich verhehle nicht, auch in diesem Fall, dass uns jeder Zehntelprozentpunkt helfen würde", so Eibinger-Miedl, es sei aber "ein sensibler Bereich, der besprochen gehört".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.08.2025, 22:31, 21.08.2025, 22:30
Jetzt E-Paper lesen