Hohe Preise, kaum Wettbewerb, intransparente Tarife: Erst im Juni haben die Regulierungsbehörde E-Control und die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) im Abschlussbericht der gemeinsamen Energiemarkt-Taskforce nicht zum ersten Mal massive Kritik am System in Österreich geübt. Ebenfalls im Visier – die kaum zu durchschauenden Eigentumsverhältnisse bei den großen Versorgern, an denen Bund, Länder und Gemeinden maßgebliche Anteile halten.
Heißt – Bund, Länder und Gemeinden verdienten an den überzogenen Preisen der vergangenen Jahre prächtig mit. Damit nicht genug, floss und fließt ein großer Teil der Energiekosten in Form von Steuern und Abgaben direkt ins Staatssäckel. Wie viel, das zeigt eine Analyse, in der die E-Control die Kostenzusammensetzung am Beispiel von Wien im Detail auflistet.
Strompreis – 29 Prozent (Jänner 2024: 22 Prozent) sind aktuell Steuern und Abgaben: Von jedem bezahlten Euro holt sich der Staat direkt 28,95 Cent. 16,67 Cent bzw. Prozent davon entfallen auf die Umsatzsteuer, 4,26 Cent auf die Gebrauchsabgabe, 4,04 Cent auf die Elektrizitätsabgabe, 3,97 Cent auf Erneuerbaren-Förderkosten. Weitere 27,56 Cent erhalten die Netzbetreiber für anfallende Betriebskosten, Instandhaltung und Messleistungen. Im Netzpreis ebenfalls enthalten: Die Kosten für jene Energie, die bei der Übertragung aus physikalischen Gründen verloren geht. 43,49 Cent sind schlussendlich der reine Energiepreis.
Gaspreis – 33 Prozent (2024: 29 Prozent) sind aktuell Steuern und Abgaben: Auch hier fließen von jedem bezahlten Euro 16,67 Cent in Form der Umsatzsteuer direkt an den Fiskus. Hinzu kommen CO2-Bepreisung (7,56 Cent), die Erdgasabgabe (4,57 Cent) und die Gebrauchsabgabe (4,03 Cent), die von Gemeinden für die Benutzung von öffentlichem Grund eingehoben wird. 21,66 Cent entfallen auf den Netz-, 45,52 Cent auf den Energiepreis.
Wer trotz der hohen Abgabelast sparen will – schon traditionell erhebt die E-Control im Rahmen ihres Preismonitors das Einsparpotenzial beim Wechsel vom gängigsten Produkt eines lokalen Versorgers zum insgesamt günstigsten Mitbewerber.
Inklusive Neukundenrabatten bewegte sich demnach das Sparpotenzial bei Strom zuletzt (Stand 1. Juli) zwischen 30 Euro (Tirol) und 419 Euro (Graz). Bei Gas waren es 121 Euro (Tirol) und 586 Euro (Klagenfurt). Ohne Neukundenrabatte sind bei Strom rund 83 Euro (Innsbruck) bis 459 Euro (Graz) bzw. bei Gas 25 Euro (Tirol) bis 491 Euro (Klagenfurt) möglich.
In allen Fällen beziehen sich die Angaben auf Durchschnittshaushalte mit 3.500 Kilowattstunden (Strom) bzw. 15.000 kWh Jahresverbrauch (Gas).