Nach Fentanyl

500-mal stärker – Todesdroge Nitazen in Österreich

Nach Fentanyl erobert Nitazen Europa. Das künstliche Opioid wirkt 500-mal stärker als Heroin, ist in Sandkorn-Größe tödlich und kaum nachweisbar.
Heute Life
23.08.2025, 15:12
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In Europa sorgt eine neue Droge für Panik: Nitazen, ein hochwirksames künstliches Opioid, das 50-mal stärker als Fentanyl und 500-mal stärker als Heroin wirkt. Es ist bereits für den Tod von hunderten Menschen verantwortlich. Auch in Österreich wird es schon gedealt und genommen.

Wie Fentanyl wird Nitazen im Labor hergestellt – zum Großteil in China. Die hochgradig süchtig machende Droge wirkt ähnlich wie Opiate aus Mohn, ist jedoch hochpotent und schwieriger zu dosieren. Bereits eine winzige Menge in der Größe eines Sandkorns kann zu einem gefährlichen Abflachen des Atems und damit einer tödlichen Überdosis führen.

So wirkt Nitazen

Nitazen besitzt eine psychoaktive Wirkung und verändern das Bewusstsein sowie die sensorische Wahrnehmung. Es kommt zu Euphorie, schmerzlindernder Sedierung und zu einer Art Wach-Schlaf-Bewusstsein, bei Überdosierung jedoch zum plötzlichen Atemstillstand.

Nitazen füllt Marktlücke

Der Grund fürs Auftauchen von Nitazen auf dem europäischen Markt soll laut dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien der Rückgang der Opiumproduktion in Afghanistan sein. Die dort herrschenden Taliban hatten im April 2022 den Anbau von Schlafmohn, aus dem Opium und Heroin gewonnen werden, verboten. Die Opiumproduktion brach daraufhin im vergangenen Jahr drastisch ein und führte weltweit zu einem Rückgang um 74 Prozent. Nitazen füllt damit gewissermaßen eine Lücke.

Das synthetische Opioid wird hauptsächlich verwendet, um andere illegale Substanzen wie Heroin, Kokain oder Ecstasy, aber auch gefälschte Arzneimittel zu strecken. Die große Problematik dabei: Die Konsumentinnen und Konsumenten merken nicht, dass sie Nitazen konsumieren.

Todesfälle steigen

Mittlerweile spitzt sich die Lage in Europa zu. Im Jahr 2023 habe sich die Menge der in Europa entdeckten Nitazen-Pulver verdreifacht, schreibt die in Lissabon angesiedelte Europäischen Drogenagentur (EUDA) in ihrem Jahresbericht 2025.

Eine erhebliche Zahl von tödlichen Nitazen-Überdosen gab es zuletzt unter anderem in Deutschland, Frankreich, Schweden und Norwegen. In Großbritannien wurden zwischen Juni 2023 und Jänner 2025 offiziell 458 Todesfälle im Zusammenhang mit Nitazen registriert. Besonders alarmierend ist die Situation in den baltischen Staaten. In Estland und Lettland sind die Nitazene mittlerweile für einen erheblichen Anteil der Todesfälle durch Überdosierung verantwortlich.

In diesen europäischen Ländern wurde zwischen 2019 und 2023 die Identifizierung von Nitazen-Opioiden gemeldet.
EUDA

Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen, so der Bericht. Denn aufgrund ihrer hohen Wirkstärke und Neuartigkeit bestehen Bedenken, dass Nitazen-Opioide möglicherweise mit den gängigen Analysemethoden der Post-mortem-Toxikologie nicht routinemäßig nachweisbar sind. Auch bei einer Autopsie ist es möglich, dass Ärzte nur die ersten im Körper gefundenen Drogen analysieren und das Vorhandensein von Nitazen übersehen.

Nitazen auch in Österreich

In Österreich mag die neue tödliche Substanz laut dem Büro gegen Suchtmittelkriminalität des Bundeskriminalamts zwar noch kein großes Thema sein, angekommen ist sie jedoch bereits. Das geht aus einem EUDA-Bericht hervor.

{title && {title} } red, {title && {title} } 23.08.2025, 15:12
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