Die zwölf Bundesliga-Klubs stimmten einstimmig dafür – die Punkteteilung in der Bundesliga ist Geschichte. Doch hat die Einführung in der Saison 2018/19 tatsächlich die versprochene Spannung gebracht? Heute blickt zurück und analysiert, wem die Regel geholfen – und wem sie geschadet hat.
Rein sportlich änderte sich im ersten Jahr nach der Liga-Revolution wenig. Red Bull Salzburg wurde souverän Meister vor dem LASK und dem WAC. In der Qualifikationsgruppe musste Aufsteiger Wacker Innsbruck sofort wieder den Weg in die Zweitklassigkeit antreten.
Deutlich kurioser verlief die darauffolgende Spielzeit. Der LASK führte die Liga nach 22 Runden souverän an, musste jedoch wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln im Jahr 2020 einen Punkteabzug hinnehmen. Dadurch bekam Salzburg wieder Aufwind und sicherte sich am Ende den Meistertitel – den sie allerdings auch ohne Punkteteilung gewonnen hätten.
Der sportliche Absteiger hieß WSG Tirol, doch durch die Insolvenz des SV Mattersburg blieb der Klub in der Liga.
Alles beim Alten hieß es auch in dieser Saison: Salzburg wurde erneut souverän Meister – am Ende sogar mit 15 Punkten Vorsprung auf Verfolger Rapid. In der Qualifikationsgruppe spielte der SKN St. Pölten eine miserable Serie, holte nur drei Punkte aus zehn Partien und stieg folgerichtig ab.
In dieser Saison wurde es zum ersten Mal spannend – allerdings nicht im Meisterkampf. Dort setzte sich Red Bull Salzburg erneut klar gegen den SK Sturm durch. In der Qualifikationsgruppe jedoch forderte die Punkteteilung ihr erstes echtes "Opfer": Altach konnte sich dank der Halbierung der Punkte retten, während die Admira unter Trainer Andreas Herzog nach einem verrückten Abstiegskrimi mit vier beteiligten Klubs den Gang in die 2. Liga antreten musste.
Im Meisterkampf lief alles wie in den Jahren zuvor. Zwar konnte der SK Sturm den Rückstand auf Salzburg verkürzen, doch am Ende setzten sich die "Bullen" mit sieben Punkten Vorsprung gegen die Steirer durch. Im unteren Play-off musste die SV Ried absteigen, nachdem sich Altach mit einem starken Finish noch retten konnte.
Die Punkteteilung schlug diesmal im Titelrennen richtig zu! Dank der Halbierung der Punkte konnte der SK Sturm den vierten Meistertitel und das zweite Double der Vereinsgeschichte fixieren. Ohne Punkteteilung wäre die Meistertrophäe – wie so oft – nach Salzburg gegangen. Absteiger Austria Lustenau hätte auch ohne Teilung den Klassenerhalt verpasst.
Auch in dieser Saison spielte die Punkteteilung eine entscheidende Rolle. Im Meisterkampf konnte Sturm seinen Titel in einem engen Finish gegen den WAC und die Wiener Austria verteidigen – die Grazer wären allerdings auch ohne Teilung Meister geworden. Erneut profitierte Altach von der Regelung und hielt trotz schwächerer Punkteausbeute die Klasse. Dafür musste Austria Klagenfurt den bitteren Gang in die 2. Liga antreten.
In sieben Saisonen hat die Punkteteilung dreimal eine entscheidende Rolle gespielt. In Altach und Graz wird man über die Auswirkungen wohl zufrieden sein – in der Südstadt und in Klagenfurt dagegen weniger. Mit der nun beschlossenen Abschaffung der Punkteteilung dürften solche Diskussionen in Zukunft der Vergangenheit angehören.