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Aus für Süßigkeiten an der Kassa auch bald bei uns?

Großbritannien will nun den Verkauf von Süßigkeiten an der Kassa verbieten. Auch in Österreich steht dieses Vorhaben schon länger im Raum.

Leo Stempfl
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Entspannte Situation in den österreichischen Supermärkten
Entspannte Situation in den österreichischen Supermärkten
picturedesk.com

Mitten in der Pandemie und unmittelbar vor dem Brexit prescht Großbritannien offenbar noch mit einem gesundheitspolitischen Thema vor. Rund zwei Drittel der Erwachsenen und ein Drittel der Zehnjährigen gilt als fettleibig, das soll sich langfristig ändern. Süßigkeiten sollen deswegen nicht mehr unmittelbar an der Kassa verkauft werden dürfen.

So soll verhindert werden, dass es beim Anstehen noch zum unüberlegten Impulskauf ungesunder Lebensmittel kommt, die man eigentlich überhaupt nicht kaufen (und essen) wollte. Insbesondere Kinder, die stärker beeinflussbar sind, verlangen an der Kassa oft nach den dort in niedrigen Regalen aufgelegten Süßwaren.

Auch Mengenrabatt verboten

Vom Verbot sollen allerdings auch ungesunde Softdrinks betroffen sein, die im Kassenbereich in kleinen Kühlschränken stehen. Um nicht noch mehr zu kaufen, sollen für die Produkte auch Mengenrabatte wie "1+1 gratis" oder "1 für 1,50, 2 für 2" verboten werden. Über diese Pläne berichtete der "Guardian" am Montag, Ausnahmen soll es für Geschäfte mit unter 50 Mitarbeitern geben.

Auch auf die Gastronomie wird hierbei nicht vergessen. Ein kostenloses Nachfüllen von Softdrinks, wie es in angloamerikanischen Ländern Gang und Gäbe ist, wird ebenfalls der Vergangenheit angehören. Denn in den zuckerhaltigen Getränken steckt meistens der Großteil der Kalorien.

Übergewicht führt zu schwererer Covid-Erkrankung

Wie "orf.at" berichtet dürfte dieses Vorpreschen im Kampf gegen die Fettleibigkeit ganz persönliche Gründe haben. Der britische Premierminister Boris Johnson infizierte sich mit dem Coronavirus und hatte einen äußerst schweren Verlauf durchzuleben. Recht selbstreflektiert gab er seiner eigenen Fettleibigkeit die Hauptverantwortung dafür.

In Österreich sind immer immerhin 42 Prozent aller Erwachsenen adipös, aber auch bis zu 30 Prozent aller Schulkinder. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte allerdings, dass Kinder, die in der Schule gratis Gemüse bekommen, weniger oft fettleibig sind. Eine ähnliche Maßnahme wie das Süßigkeitenverbot an britischen Kassen könnte also auch bei uns hilfreich sein.