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"Suikoden I & II HD" belebt Hype um Kult-RPGs ganz neu

Die Neuauflage zweier Rollenspiel-Hits in einem Paket, gepaart mit verbesserter Grafik und neuen Komfortfunktionen: "Suikoden I & II HD" ist ein Muss.
Rene Findenig
05.03.2025, 18:41
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Konami erfüllt vielen Rollenspiel-Fans gerade einen Herzenswunsch, denn mit dem unfassbar langen Namen "Suikoden I&II HD Remaster Gate Rune and Dunan Unification Wars" erscheint ein JRPG-Paket für PC, PS4, PS5, Nintendo Switch sowie für Xbox One und Xbox Series X/S, das sich Spielerinnen und Spieler seit Jahren innig wünschen. Die "Suikoden"-Reihe, bekannt für ihre epischen Geschichten und die Möglichkeit, 108 Charaktere (die "Sterne des Schicksals") zu rekrutieren, hat in der JRPG-Geschichte einen mittlerweile geradezu legendären Status.

Mit "Suikoden I & II HD Remaster" können Fans und Neueinsteiger diese Klassiker nun in überarbeiteter Form und auf neuen Plattformen erleben. Die Entwickler von Konami haben sich bemüht, die nostalgische Pixelkunst zu bewahren und gleichzeitig eine moderne Ästhetik zu schaffen. Die märchenhaft schönen Hintergründe wurden mit Filtern und Effekten überarbeitet, um eine höhere Auflösung und mehr Details zu erzielen. Die Charakterporträts wiederum sind weiter Pixel-Kunst, wurden aber neu gezeichnet, was Kenner etwas irritiert, aber toll aussieht.

Geschichte des Originals wurde beibehalten

Die Geschichten von "Suikoden I"und "II" sind miteinander verbunden, haben sich auch in der Neuauflage nicht verändert und bilden eine epische Saga über Krieg, Frieden und Schicksal. Bricht man den Inhalt der Dutzende Spielstunden umfassenden Titel grob zusammen, lässt sich sagen: Als Sohn eines legendären Helden im ersten Teil – das ursprünglich 1995 auf der PlayStation erschien – wird uns schnell klar, dass das Königreich vom Bösen und Korrupten befallen ist – weshalb wir eine Armee aufstellen müssen, um das Volk endlich zu befreien.

"Suikoden II" folgte im Jahr 1998 ebenfalls erst auf der PlayStation und setzte diese Erzählung fort, allerdings drei Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils – genauso lange wartete man in der Realität auch auf das Erscheinen des zweiten Teils. Spielerinnen und Spieler haben die Rolle eines ganz neuen Helden, den sie wie im ersten Teil selbst benennen dürfen. Kurz danach entgehen sie nur knapp einem Hinterhalt und finden sich einer brutalen Invasion gegenüber, die mit 122 (statt wie im ersten Teil 108) Kämpfern aufgehalten werden soll.

Unfassbare Komplexität und Dimension der Erzählung

Der kurze Abriss der Handlung täuscht über die Komplexität und die Dimension der beiden Games hinweg. Die Handlung behandelt Themen wie Krieg, Verrat, Freundschaft und Verlust auf eine reife und nuancierte Weise, die Charaktere sind gut entwickelt und haben glaubwürdige Motivationen, was die Spieler emotional in die Geschichte einbindet. Das wahre Ausmaß des Epos lässt sich erkennen, wenn man bedenkt, dass das Rekrutierungssystem für Mitkämpfer nach wie vor das Herzstück der "Suikoden"-Reihe ist, wobei jede Figur inhaltlich behandelt wird.

Die Suche nach den "108 Sternen des Schicksals" im ersten Teil ist ein spannendes Abenteuer, das die Spieler in alle Ecken der Spielwelt führt, im zweiten Teil kann ebenfalls aus bis zu 122 Figuren eine fünfköpfige Heldentruppe zusammengestellt werden. * Jeder Charakter hat seine eigene Hintergrundgeschichte und Persönlichkeit, was die Rekrutierung zu einem lohnenden Erlebnis macht. Das bringt erzählerisch und spielerisch einen Genuss im unfassbaren Ausmaß: 30 Stunden darf man für Teil 1 einrechnen, 50 für Teil 2, gesehen hat man da aber nicht alles.

Komplexe, emotionale Geschichte, hoher Wiederspielwert

"Suikoden I" legt den Grundstein für die Welt und die Lore, und bereitet den Spieler gut auf den zweiten Teil vor. "Suikoden II" wiederum gilt sowieso nach wie vor als eines der besten JRPGs aller Zeiten, vor allem wegen seiner komplexen und emotionalen Geschichte. Für beide Teile korrekt: Die Charaktere sind gut entwickelt und haben glaubwürdige Motivationen, was die Spielerinnen und Spieler schnell emotional in die Geschichte einbindet. Die Rekrutierung der Helden hat auch Auswirkungen auf Handlung und Ende des Spiels, Stichwort Wiederspielwert.

Technisch ist das Remaster-Paket allerdings nicht über jede Kritik erhaben. Das beginnt bei den HD-Hintergründen. Die Überarbeitung der Hintergründe erfolgte mit dem Ziel, die Atmosphäre der Originale zu bewahren, während gleichzeitig eine höhere Detailgenauigkeit erreicht wurde. Dies führte jedoch zu einer gewissen Inkonsistenz, da einige Hintergründe schärfer und detailreicher sind als andere. Die Pixelkunst der Charaktere indes wurde verfeinert und ist richtig lobenswert. Der Charme des Originals paart sich mit einem moderneren Aussehen.

Nützliches, Ärgerliches und einfach nur Geschmackssache

Eine neue Schnellvorlauf-Funktion ist eine willkommene Ergänzung, die das Durchspielen beschleunigt und das Grinding reduziert. Dies ist besonders nützlich für Spieler, die die Spiele bereits kennen oder sich nicht stundenlang mit sich wiederholenden Aufgaben abgeben wollen. Es wurden auch einige kleinere Verbesserungen am Interface und an der Steuerung vorgenommen, um das Spielerlebnis komfortabler zu gestalten. Das Speichern des Spiels wurde etwa verbessert, und es wurde die Funktion eines Auto-Speicherns hinzugefügt.

Die Musikstücke sind stimmungsvoll und tragen zur Atmosphäre der Spiele bei. Der Soundtrack der "Suikoden"-Reihe ist legendär und wurde für das HD-Remaster sorgfältig überarbeitet. Schade: Manchmal kommt der Sound ordentlich ins Stocken, wenn man den Schnellvorlauf verwendet. Geschmackssache sind wie erwähnt die Chrakterdesigns: Die neuen Charakterporträts wurden von verschiedenen Künstlern erstellt, was zu einem gewissen Stilmix führt. Einige Fans bevorzugen die neuen Porträts, während andere die Originale bevorzugen.

Jede neue Figur schaltet auch neue Inhalte im Spiel frei

Die Kämpfe, die bei der Erkundung der Spielwelt durch auftauchende Feinde ausgelöst werden, sind indes erneut klassisch rundenbasiert und bieten eine Vielzahl von Strategien, darunter Kombinationsangriffe, Magie und Spezialfähigkeiten, je nach Party-Besetzung. Apropos Party-Besetzung: Jeder rekrutierte Held schaltet Neues im Spiel frei, egal ob er oder sie aktiv in der Party ist oder nicht – etwa neue Räume in der Burg-Basis oder Schnellreisefunktionen und Speichermöglichkeiten. Gerätselt wird ebenso viel, um unzählige Geheimnisse aufzudecken.

Später im Spiel geht es nicht mehr nur in "normale" Gefechte, sondern in die ganz speziellen Armeeschlachten, in denen die Spieler große Armeen in Echtzeit befehligen. Funktioniert die Schnellvorlauf-Funktion in den normalen Schlachten noch gut, muss man sie in den großen Armeeschlachten weglassen, denn da wird diese gar nicht geboten. Macht nichts, denn in den Basiskämpfen "vergisst" die Künstliche Intelligenz leider allzu oft auf die Heilung der vielen angeschlagenen Figuren und setzt auch unsere Spezialwaffe, eine starke Rune, selten ein.

"Suikoden I & II HD" belebt Hype um Kult-RPGs ganz neu

Zurück zu den Massenschlachten, die mit einem "Schere-Stein-Papier"-Prinzip ablaufen – die Verbindung auf komplexen Angriffen und etwas Zufall ist ungewöhnlich, geht aber schnell ins Blut über. Anfänger aber seien gewarnt: Die Lernkurve ist zwar nicht unbarmherzig, aber sehr wohl fordernd. Alleine, dass nur eine bestimmte Anzahl an Speicherslots zur Verfügung steht und zum Speichern bestimmte Punkte erreicht werden müssen, dürfte manche Spieler doch abschrecken. Dazu kommen noch Tausende Ausrüstungen, Items, Upgrades und Fähigkeiten.

"Suikoden I & II HD Remaster" ist eine fordernde, aber fantastische Neuauflage zweier JRPG-Klassiker. Die Spiele bieten eine fesselnde Geschichte, ein einzigartiges Rekrutierungssystem und unvergessliche Charaktere. Trotz einiger kleinerer Schwächen ist das HD-Remaster ein Muss für Fans der Reihe und eine großartige Möglichkeit für Neueinsteiger, diese legendären Spiele zu erleben. Die "Suikoden"-Reihe ist bekannt für ihre Liebe zum Detail und ihre äußerst umfangreiche Welt – auch eine kleine Warnung für alle, die ein seichtes Rollenspiel erwarten.

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