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SV Grödig - Fader Dorfklub klopft an Bundesliga-Tür

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Am Freitag kann der SV Grödig den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga fixieren. Eine Bereicherung ist der Salzburger Verein keineswegs. Vom Sportplatz bis zu den Zuschauern ist hier nichts aufstiegstauglich.

Um 20.30 Uhr beginnt das Duell in der Untersbergarena gegen Austria Lustenau. Bei einem Sieg über die Vorarlberger wäre Grödig schon vier Runden vor dem Ende uneinholbarer Spitzenreiter. Doch selbst der bevorstehende Aufstieg mobilisiert kaum Zuschauer, die Salzburger rechnen beim Spitzenspiel mit 2.000 Besuchern und sind darüber auch noch glücklich. "Wir haben so viele Anfragen wie noch nie. Wenn der Zweier vorne stehen würde, wäre ich sehr froh", sagte Grödigs Sportlicher Leiter Christian Haas.

Nur 815 Zuschauer im Schnitt

Im Schnitt verirren sich gerade einmal 815 Zuschauer (Stand nach den ersten 18 Runden) auf den Dorfplatz, der erst seit eineinhalb Jahren über eine zweite Tribüne verfügt. Diese wurde übrigens aus den Resten der Pressetribüne aus dem Salzburger Stadion gebaut, für die es nach der EM 2008 keine Verwendung mehr gab. Passend dazu ist der Hauptsponsor, Mäzen und Namesgeber des Klubs ein Schrotthändler. Insgesamt bietet das Stadion nur knapp 3.000 Besuchern Platz. Viel zu wenig für die Bundesliga, somit wird wohl auch dieses Stadion ein "Stahlrohrtribünen-Bau".

"Wir werden ein schönes Stadion mit einer Kapazität für 4.500 bis 5.000 Zuschauer haben", versicherte Haas, der glaubt: "Wir haben das Potenzial für einen Schnitt von 3.000 Zuschauern." Zuletzt äußerte sich aber der Bürgermeister der 7.008-Seelengemeinde gegenüber "Sky" kritisch. Man fürchte sich schon vor den Fanmassen - vor allem aus Wien - die Unruhe in das verträumte Dörfchen bringen würden.

Konkurrenz schwächelte

Aus sportlicher Sicht haben die Grödiger nichts falsch gemacht. Sie nutzten die Schwächephasen von Austria Lustenau und St. Pölten gnadenlos aus, um sich souverän an die Spitze zu setzen. 2013 holte die Elf von Adi Hütter in nur zwölf Spielen 28 ihrer 64 Punkte, zuletzt gab es fünf Partien ohne Niederlage mit vier Siegen. Damit wurde der Grundstein für den Aufstieg gelegt. Aus neun Punkten Rückstand in der Winterpause auf Lustenau wurden mittlerweile zwölf Zähler Vorsprung.

"Wir wollen die letzten Spekulationen, die noch da sein sollten, beenden. Die Mannschaft ist heiß darauf, den Sack schon am Freitag zuzumachen", gab Grödig-Trainer Hütter die Marschroute vor. Die Anspannung bei seinen Spielern sei durch die große Chance, aus eigener Kraft den Meistertitel zu holen nicht größer geworden. "Es überwiegt mehr die Freude und Begeisterung", betonte Hütter. "Die Mannschaft ist sehr fokussiert und konzentriert". Doch selbst wenn am Freitag der Sieg gelingt, würde es noch keine Meisterehrung geben, erklärte die Bundesliga.