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Synchronschwimmer: "Fußballer sind Weicheier"

Heute Redaktion
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Rasen oder Becken – wo geht es härter zu? Niklas Stoepel, bei der Schwimm-WM in Budapest mit Partnerin Amelie Ebert im Einsatz, glaubt: "Bei uns ist es brutaler."

Synchronschwimmen – ein Frauensport? Seit 2015 sind bei Weltmeisterschaften Männer zugelassen, sieben von neun Entscheidungen sind allerdings Frauen vorbehalten. Auch bei den Fans und den Athleten selbst kommen männliche "Nixen" nicht immer gut an. Niklas Stoepel ist das egal. Er ist der erste männliche deutsche Athlet, der bei einer WM sein Können zeigte. Mit Partnerin Amelie Ebert holte er im Mixed-Duett Platz acht und Rang neun. Im Anschluss teilte er gegen die Kritiker aus: "Ein Weichei bin ich wirklich nicht. Ich glaube, Fußballer sind die größeren Weicheier."

Keine Schminke, kein Haargel



Als Argument für seine Behauptung stellt der Deutsche einen Vergleich mit dem Gehabe einiger Superstars an: "Ich schminke mich nicht, und ich schmiere mir keine Gelatine ins Haar. Und in der Umkleide brauche ich eine Minute, um meine Badehose anzuziehen." Allerdings gibt es im Schwimmbecken keine Fouls. Dafür laut Stoepel öfters unangenehmen Körperkontakt: "Gerade erst habe ich einen Tritt von Amelie in die Hoden bekommen. Das war ziemlich schmerzhaft." Seine Partnerin ist übrigens von der Zusammenarbeit begeistert: "Man kann mehr Hebenfiguren und ganz andere Elemente Einbauen."

Einstige Männer-Domäne als Frauensport

Schmerzhaft ist für Stoepel auch der Gegenwind von Kollegen und Funktionären. Russland-Sportminister Witali Mutko bezeichnete die Entscheidung, Männer bei der WM im Synchronschwimmen antreten zu lassen, als "dumm" und "fehlerhaft". Olympiasiegerin Swetlana Romaschina meint: "Ich bin kategorisch gegen Männer in unserer Sportart." Bei Olympia ist das Synchron-Becken übrigens weiterhin Frauen vorbehalten – obwohl das frühere "Reigenschwimmen" bis Anfang des 20. Jahrhunderts ausschließlich von Männern betrieben wurde. (gr)