Raub, Messerattacken & Drohung

Syrische Messerbande zerschlagen – 13 Männer verhaftet

Großeinsatz mit Spezialeinheiten: 13 Männer einer syrischen Jugendbande wurden festgenommen – auch direkt am Wiener Hauptbahnhof.
Christoph Weichsler
08.09.2025, 14:04
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Am 4. September kam es in Wien und Graz zu einem großangelegten Polizeieinsatz gegen eine brutale Jugendbande. Allein am Wiener Hauptbahnhof wurden zwei Verdächtige aus dem Verkehr gezogen, mitten im Gedränge der Reisenden klickten die Handschellen. Parallel dazu stürmten Einsatzkräfte mehrere Wohnungen in Graz und konnten weitere Bandenmitglieder festnehmen.

Insgesamt wurden 13 junge Männer festgenommen. Möglich war das nur durch minutiöse Planung: Beteiligt waren Spezialeinheiten, Hundestaffeln, die Fremdenpolizei und Beamte aus mehreren Bundesländern. Die Ermittler sprechen von einem entscheidenden Schlag gegen eine Gruppierung, die seit Monaten mit brutalen Übergriffen auffällt.

Spur der Gewalt seit Monaten

Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Polizei überwiegend um syrische Staatsbürger zwischen 17 und 20 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, seit Ende 2024 in wechselnder Zusammensetzung immer wieder gemeinsam zugeschlagen zu haben. Die Liste der Delikte reicht von schweren Körperverletzungen über Raubüberfälle bis zu Drohungen gegen Minderjährige.

Auffällig ist, dass die Gruppe stets in Überzahl aufgetreten sein soll und dabei Waffen wie Messer oder Schlagwerkzeuge einsetzte. Ermittler werfen den Männern daher nicht nur einzelne Straftaten, sondern auch die Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Der Tatzeitraum zieht sich über Monate, die meisten Übergriffe wurden im Raum Graz verübt – doch auch Wien ist längst betroffen.

Was hinter der "505"-Bande steckt

Die Gruppe bezeichnet sich selbst als "505". Der Name geht auf eine Postleitzahl in Syrien zurück, aus jener Region viele Mitglieder stammen. In Wien taucht diese Zahl immer wieder als Graffiti auf, besonders in Favoriten. Gegner streichen die Symbole durch – ein sichtbares Zeichen für die Feindschaften, die sich in der Szene gebildet haben.

Was nach einem Zahlencode aussieht, ist für Jugendliche in der Community ein klares Signal. Auf Plattformen wie Telegram wird offen darüber diskutiert, wo die nächste Auseinandersetzung stattfinden soll. Gewaltaufrufe, Rachepläne und Drohungen sind dort keine Seltenheit.

Blutige Auseinandersetzungen in Wien

Besonders Favoriten gilt als Brennpunkt. Im Arthaberpark kam es bereits im Frühjahr zu einer brutalen Attacke: Ein 30-Jähriger wollte dort einen Streit mit einem 505-Anführer klären und brachte zwei Cousins als Schutz mit. Trotzdem wurde er von mehreren Männern mit Messern lebensgefährlich verletzt.

Nur Wochen später folgte das nächste Blutbad: Im Anton-Kummerer-Park trafen syrische Jugendliche auf Tschetschenen. Was wie ein spontanes Aufeinandertreffen wirkte, war zuvor in Chatgruppen bereits angekündigt worden. Für die Polizei war das ein weiterer Beweis, wie organisiert die Gewalt in dieser Szene abläuft.

Ermittlungen dauern an

Die Staatsanwaltschaft Graz hat das Verfahren übernommen und arbeitet eng mit den Kriminalreferaten zusammen. Noch ist unklar, wie viele Mitglieder die Gruppe tatsächlich hat. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass weitere Festnahmen folgen werden.

Sicher ist: Mit der Großrazzia ist die Bande geschwächt, aber nicht endgültig zerschlagen. Die Polizei spricht von einem wichtigen Erfolg – doch die Gefahr, dass sich die Gruppierung neu formiert, ist real. Für Wien bedeutet das: Die "505" bleibt ein Sicherheitsproblem, das Parks, Straßen und ganze Bezirke beschäftigt.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 08.09.2025, 14:07, 08.09.2025, 14:04
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