Beamte sprengten erbarmungslos das Gartentor auf, stürmten am 23. Jänner mit Sturmgewehr im Anschlag in eine Villa am Stadtrand Wiens – drinnen klickten für vier Mitglieder einer Balkan-Bande zwischen 31 und 44 Jahren die Handschellen. Nun wurden sie vor Gericht verurteilt.
Dem Zugriff waren wochenlange Ermittlungen vorangegangen – das Quartett soll reihenweise Einbrüche in Niederösterreich begangen haben. Besonders skrupellos: Allein am Heiligen Abend habe es vier Coups in leerstehenden Häusern gegeben. Sogar ein Tresor mit einer Schusswaffe wurde von der Bande erbeutet, der leere Safe später sorglos im Wald entsorgt.
In der als Clan-Zentrale benutzten Luxus-Location machten Kriminalisten atemberaubende Entdeckungen: "So etwas haben wir noch nie gesehen", schilderte die Staatsanwältin die Reaktionen der Ermittler auf die überaus üppigen Besitzverhältnisse jenes korpulenten Serben (44), der als Kopf der Bande gilt und nebenberuflich Gebrauchtwagen-Händler war.
Golddukaten, Brillantketten, Schmuck und Tausende Euro Bargeld türmten sich auf den Ablageflächen des marmorverzierten Anwesens. Sogar exklusive Luxus-Uhren aller Art sowie kistenweise Marken-Klamotten italienischer und französischer Mode-Labels wurden gefunden. Jedoch stellten sich große Teile der millionenschweren Funde im Zuge der Ermittlungen als legaler Besitz der Serben heraus und konnte nicht beschlagnahmt werden.
Die nachweisbare Einbruchsbeute betrug "nur" noch rund 100.000 Euro, die Beweise reichten zur Anklage von insgesamt 19 Einbruchs-Coups in Wien und Niederösterreich. Laut Staatsanwältin immer noch "eine Dimension, die nicht alltäglich ist" und weit mehr, "als ein paar Kaugummi-Automaten". Alle vier Angeklagten gestanden auf nachdrückliches Anraten ihrer Star-Anwälte Alexander und Peter Philipp, Philipp Wolm und Mirsad Musliu einigermaßen reumütig. "Es war eine blöde Idee", meinte das mutmaßliche Mastermind zum Richter.
"Hören'S auf, das höre ich in der Woche dreimal", winkte der Rat genervt ab und sprach unbedingte Haftstrafen von 3 bzw. 3,5 Jahre Haft für die teilweise vorbestraften Männer aus. Eine mitangeklagte Frau kam mit 8 Monaten bedingter Haft davon (nicht rechtskräftig). Zahlreich erschienene Mitglieder der Großfamilie inklusive einiger Kleinkinder fielen sich noch im Saal in die Arme. Dank der Fußfessel dürfen die Verurteilten bereits auf eine baldige Entlassung hoffen.