In der Bundeshauptstadt fand am Dienstag ein Prozess gegen einen erst 14-jährigen "Systemsprenger" und einen 16-jährigen Komplizen statt. Der jüngere Serbe und der Syrer haben keinen Schulabschluss.
Hunderte Einbruchsdelikte im Rahmen einer kriminellen Vereinigung sollen auf ihre Kappe gehen – auch nach seinem 14. Geburtstag am 23. März soll der zuvor Strafunmündige mehrfach Autos gemeinsam mit teils minderjährigen Komplizen geknackt, gefahren und geschrottet haben.
Am 28. März sollen sie sich mit einem gestohlenen Auto eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben. Mit 100 km/h rasten sie auf Beamte zu. Das Auto überschlug sich, ein Insasse wurde verletzt. "Ich wollte halt chillen und einen Kick haben", so der 14-Jährige.
Immer wieder wird gegrinst, den Prozess findet das Duo lustig. Andere Jugendliche stören im Saal. Laut einem Beamten soll die Jugendbande, zu der die Angeklagten gehören, insgesamt 1.500 Einbrüche verübt haben.
Urteile: 9 Monate und zwei Wochen für den 14-Jährigen. Drei Monate muss er absitzen. Der Zweitangeklagte bekommt 15 Monate teilbedingt. Fünf Monate muss er einsitzen – nicht rechtskräftig.
Der Teenager wird laut Ö1 dabei bereits seit seinem 4. Lebensjahr – also bereits seit zehn Jahren – von der Kinder- und Jugendhilfe betreut. Rund 4.000 Kinder sind alleine in Wien fremd untergebracht. 30 bis 40 davon gelten als Intensivtäter, eine handvoll sind "Systemsprenger".
"Da gibt es zum Beispiel Kinder, die aus gewaltbereiten Familien kommen, wo Gewalt ganz stark im Vordergrund gestanden ist, aber auch Kinder, die entwurzelt sind", erklärt die Sprecherin der Wiener Kinder- und Jugendhilfe, Ingrid Pöschmann, im Ö1-Journal.
Eine Gruppe dieser Kinder lebt aktuell mit Pädagogen in einer Almhütte, heißt es in dem Bericht weiter. Damit möchte man die Teenager aus dem gewohnten Umfeld der Stadt holen. Ein solches Programm dürfte auch für den 14-Jährigen durchaus in Frage kommen.