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Taboga und Kuljic sollen schon länger in Streit sein

Heute Redaktion
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Im Lauf des Mittwoch soll in der Causa Wettmafia und Dominique Taboga etwas mehr Licht ins Dunkel kommen. Schon jetzt ist der Fall aber um eine Facette reicher. Insider berichten, dass es sich bei dem Erpressungsskandal nicht um eine konkrete Spielmanipulation handeln soll, sondern auch um einen schon länger dauernden Streit zwischen Taboga und Sanel Kuljic seit ihrer gemeinsamen Zeit in Kapfenberg.

nicht um eine konkrete Spielmanipulation handeln soll, sondern auch um einen schon länger dauernden Streit zwischen Taboga und Sanel Kuljic seit ihrer gemeinsamen Zeit in Kapfenberg.

Nachdem Taboga von Kapfenberg nach Grödig wechselte und Kuljic seine Fußballkarriere beendet hatte, soll der gebürtige Halleiner Kuljic in eine private Krise geschlittert sein. Schon zu seiner aktiven Zeit bei der Wiener Austria soll der Salzburger unter anderem Probleme mit Wett- und Spielschulden gehabt haben. Dies führte auch zu sportlich schwankenden Leistungen. Offen angesprochen wurde dies aber stets nur hinter vorgehaltener Hand.

Treffpunkt Parkplatz

Kuljic - er soll am Dienstag verhaftet worden sein - trennte sich von seiner Frau und soll erneut in finanziellen Nöten stecken. Das Geld, das er als aktiver Fußballer verdient hatte, scheint aufgebraucht. Der Kontakt zwischen Kuljic und Taboga dürfte aber auch nach der gemeinsamen Zeit nicht abgerissen sein. Wiederholt sollen sich die beiden auf einem schwer einsehbaren Parkplatz getroffen haben. Sie wurden dabei von Passanten beobachtet worden sein.

Gewaltandrohung in Österreich neu

Noch sind die genauen Hintergründe der Erpressung also unklar. Dass erstmals ein aktueller Bundesligaspieler als Opfer involviert ist, dem - wie bisher nur aus anderen Ländern bekannt - auch Gewalt angedroht wurde, war sogar jeder Nachrichtensendung der "Zeit im Bild" einen Beitrag wert. Dass es sich bei Sanel Kuljic um einen ehemaligen ÖFB-Teamspieler handelt, verleiht der Angelegenheit eine noch größere Brisanz.

Dass Fußball-Österreich in puncto Spielmanipulation keine Insel der Seligen ist, ist spätestens seit den Prozessen gegen den kroatischen Wettpaten Ante Sapina bekannt. Die Erpressung von Grödig-Kicker Dominique Taboga unter Androhung von Gewalt offenbart nun aber das besonders hässliche Gesicht der kriminellen Eingriffe in den Sport - so die Causa am Ende tatsächlich sportliche Gründe hat.

"Restlose Aufklärung"

Die Bundesliga und der ÖFB sicherten den ermittelnden Behörden jedenfalls vollste Kooperation zu und verlangen Aufklärung, um Schaden von Österreichs Sport abzuwenden: "Wir haben höchstes Interesse an einer restlosen Aufklärung, da Spielmanipulation eine der größten Gefahren im Fußballsport darstellt", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner. Bundesliga-Präsident Hans Rinner: "Sollten Verfehlungen begangen worden sein, werden die zuständigen Verbandsgremien umgehend entsprechende Verfahren einleiten."

Spieler im Burgenland gesperrt

Bisher, nämlich erst letzte Woche, hat es lediglich einen ehemaligen Bundesligaspieler getroffen, der zuletzt bei einem burgenländischen Club (5. Leistungsstufe) unter Vertrag stand. Er gab einen Manipulationsversuch zu und wurde vom zuständigen burgenländischen Landesverband unbeschadet eines zusätzlich möglichen strafrechtlichen Verfahrens gesperrt - aufgrund des Geständnisses für reduzierte sechs Monate. Gegen einen weiteren Ex-Profi läuft derzeit noch ein Verfahren in der Steiermark.

Sowohl Ermittlung als auch Beweisführung sind in Verdachtsfällen denkbar schwer. "Dass nach Jahren umfassendster polizeilicher Ermittlungsarbeit letztendlich vom ÖFB nur zwei konkrete Fälle verfolgt werden können, zeigt die Schwierigkeit und Komplexität der Materie", meinte dazu etwa Thomas Hollerer, Direktor für Recht und Administration beim ÖFB.

Matchfixing als großes Problem

Viel Verdächtiges, aber wenig Greifbares hatten in Bezug auf Österreich zuvor schon die Sapina-Enthüllungen gebracht, bei denen die Namen von Kapfenberg, Vienna und Hartberg mehrfache Erwähnung fanden. Im Februar 2012 war es dann der Aufschrei der europäischen Polizeibehörde Europol, die auch hierzulande die Aufmerksamkeit für das Thema Matchfixing schärfte. Ein für zumeist in Asien beheimatete Wettpaten samt europäischen Mittelsmännern ebenso lukratives wie vergleichsweise ungefährliches Geschäftsfeld.

Verein "Play Fair Code"

2012 wurde im Bundeskriminalamt eine Task Force "Matchfixing"eingerichtet. Auf ermittlungstechnischer und rechtlicher Ebene wünschen sich die Ermittler nach wie vor Verbesserungen, betroffene Verbände wiederum klagen über die schwierige Zusammenarbeit mit den Behörden. Als präventive Maßnahme wurde von ÖFB, Bundesliga und Sportministerium ebenfalls 2012 der Verein "Play Fair Code" gegründet. Er soll mit eigenen Schulungsprogrammen den Spielern vermitteln, dass Matchfixing kein Kavaliersdelikt ist.

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