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Tabogas Frau hat seinen Selbstmord vereitelt

Heute Redaktion
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In einem ersten TV-Interview präsentierte Dominique Taboga schockierende Details zum Wettskandal und wie er in die Szene hineingerutscht ist. Bei "Servus TV" packte der ehemalige Fußball-Profi aus. Wir haben die wichtigsten Aussagen von Taboga für Sie zusammengefasst.

schockierende Details zum Wettskandal und wie er in die Szene hineingerutscht ist. Bei "Servus TV" packte der ehemalige Fußball-Profi aus. Wir haben die wichtigsten Aussagen von Taboga für Sie zusammengefasst.

Über den ersten Kontakt mit der kriminellen Szene...

"Angefangen hat alles beim DSV Leoben. Mein ehemaliger Mitspieler Herr Lamprecht hat mich damals angesprochen. Wir waren sehr gut befreundet, also habe ich mir alles einmal angehört. Er hat mir die Wege erklärt, wie so eine Spielmanipulation abläuft. Als junger Spieler denkt man natürlich auch an das Geld. Ich war damals 23 und habe 1.200 Euro verdient, musste mir aber Wohnung und Auto selbst finanzieren. Da war die Verlockung sehr groß. Wenn man bedenkt, als Siegprämie haben wir damals 600 Euro kassiert und für ein geschobenes Spiel 7.000 Euro! Da konnte ich als junger Spieler leider nicht widerstehen. Im Nachhinein war das ein sehr, sehr großer Fehler."

Seine Gedanken zu den manipulierten Spielen...

"Man weiß schon, dass man gewerbsmäßigen Betrug betreibt, aber Angst vor einer Haftstrafe hatte ich nie. Meine größte Sorge war immer, dass dann meine Spielerkarriere vorbei ist, wenn sie mir draufkommen. Es war aber auch so, dass Leoben damals große finanzielle Probleme hatte, daher war es sehr angenehm das Geld zu haben. Bei jedem Verein, bei dem ich in Österreich tätig war, also Leoben, Kapfenberg und Grödig, ist Schwarzgeld geflossen."

Wie eine Spielmanipulation abläuft...

"Es sind immer mehrere Leute am Werk. Fußball ist ein Mannschaftssport und da kann man ein Spiel nicht alleine verschieben. Meine einzige absichtliche Handlung, die zu einer Manipulation führen sollte war, dass ich gegen Salzburg ein Elfmeter-Foul gemacht haben, das wurde aber nicht geahndet. In den anderen Spielen hatte ich eigentlich meistens 'Glück', dass alles in die richtige Richtung gelaufen ist. Klar geht man vielleicht nur mit 80% in die Zweikämpfe, aber man muss aufpassen, da gibt es ja auch einen Trainer, der dich austauscht, wenn du schlecht spielst."

Über den Kontakt zur Wettmafia...

"Das ist ein europaweites, wenn nicht sogar weltweites Betrugsnetzwerk. Ich habe in Summe zwischen 70. und 80.000 Euro für Manipulationen bekommen, musste aber aufgrund von schweren Erpressungen knappe 100.000 Euro an diese Männer zurückzahlen. Ganz schlimm wurde es einfach, als sie meine Familie mit hineingezogen haben. An Spitzentagen habe ich bis zu 35 Droh-SMS und 15 Anrufe erhalten. Wenn ich meine Familie nicht gehabt hätte, wäre das vielleicht einfach zu ertragen gewesen, aber dann kam der Zeitpunkt, wo ich beschlossen habe: Jetzt reichts, ich packe aus!"

Die letzten Tage vor seiner Verhaftung....

"Angefangen hat alles damit, dass wir Spieler vom SV Grödig eine Bonuszahlung von 5.000 Euro bekommen sollten, die fair aufgeteilt werden sollte. Ich habe dann das Geld aber aus der Mannschaftskassa entwendet, weil die wieder einmal Geld von mir wollten. Es war eine blöde Kurzschluss-Reaktion. Dann bin ich mit Manager Haas zur Polizei gefahren und habe Anzeige erstattet. Aus Angst, dass diese nicht reagieren würden, habe ich meine Aussagen absichtlich überzeichnet, um sicher zu gehen, dass die Erspresser auch inhaftiert werden.

Über den psychischen Stress...

"Knapp vor meiner eigenen Verhaftung hatte ich sogar Selbstmordgedanken. Ich hatte auch einen Abschiedsbrief verfasst und habe mich bei meiner Frau und den Kinder verabschiedet. Aber meine Frau konnte mich dann doch noch überreden, weiterzukämpfen und alles zu beichten. Ohne meine Familie hätte ich dieses Interview aber nicht mehr geben können."

Wie es mit Dominique Taboga weitergeht...

"Ich muss jetzt einmal abwarten. Es kommt ein Prozess auf mich zu und dann muss man schauen, wie das Strafmaß ist. Aber ich habe versprochen, dass ich mit dem Fußball abschließe und ein neues, normales Leben beginne. Momentan bin ich gerade auf Arbeitssuche und ich werde mich auf meine Familie konzentrieren. Ich kann nur jedem jungen Spieler raten: Einmal 'Ja' heißt immer 'Ja' - Also wenn ihr angesprochen werdet, meldet das sofrt und sagt klar 'Nein'!"