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Taktikfuchs schrieb mit Goalie-Tausch Geschichte

Heute Redaktion
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Was Louis van Gaal bei der WM auch macht, es klappt. Mit dem Wechsel des Torhüters vor dem Elfmeterschießen forderte er sein Schicksal nun besonders heraus, wurde aber erneut belohnt. Tim Krul parierte zwei Elfmeter - Oranje träumt weiter vom Titel. In den Niederlanden wird der Schachzug des Trainers der "Efltal" nun ausgiebig gefeiert. Dieser sei von langer Hand geplant gewesen, betonte Van Gaal.

Was Louis van Gaal bei der WM auch macht, es klappt. Mit dem Wechsel des Torhüters vor dem Elfmeterschießen forderte er sein Schicksal nun besonders heraus, wurde aber erneut belohnt. Tim Krul parierte zwei Elfmeter - Oranje träumt weiter vom Titel. In den Niederlanden wird der Schachzug des Trainers der "Efltal" nun ausgiebig gefeiert. Dieser sei von langer Hand geplant gewesen, betonte Van Gaal.

der entscheidende Geniestreich, durch den Oranje weiter vom ersten Weltmeistertitel träumen darf.

Van Gaal optimistisch vor Argentinien-Match

Die Niederlande spielen am kommenden Mittwoch (22 Uhr) in Sao Paulo gegen Argentinien um den erneuten Finaleinzug. "Ich denke, dass wir durchaus Chancen haben werden", sagte van Gaal, dem in Brasilien einfach alles zu gelingen scheint. Bereits in den Partien zuvor hatte der Ex-Trainer von Topclubs wie Bayern, Barcelona oder Ajax mehrfach mit Wechseln für den Erfolg gesorgt.

"Goldener Griff von Van Gaal", titelte "De Telegraaf" auf seiner Homepage und befand: "Im Spitzensport hängt der Erfolg manchmal an einem seidenen Faden. Manchmal entscheidet das Glück, und manchmal ein sechster Sinn." Für die Tageszeitung "Volkskrant" war es einfach das "Meisterstück von Van Gaal". "Louis van G(eni)aal" twitterten die Brüder Ronald und Frank de Boer, die einst selbst unter Van Gaal gespielt hatten.

Stolz auf Goalie-Wechsel

Mit der Einwechslung von Krul für Jasper Cillessen gelang dem streitbaren Bondscoach sein bisher größter Coup bei dieser WM. "Wir fanden alle, dass Tim der bessere Torwart wäre, um Elfmeter zu halten. Er hat eine große Reichweite und ist sehr imposant", erklärte Van Gaal. "Wir haben auch Costa Ricas Strafstöße studiert und trainiert. Sie haben vielleicht gesehen, dass Tim immer in die rechte Ecke gesprungen ist. Ich bin ein bisschen stolz, dass das alles so geklappt hat", sagte der 62-Jährige über seine ungewöhnliche Aktion.

Wer den extrem selbstbewussten Van Gaal kennt, der weiß, dass diese Aussage als das größte Understatement in die Geschichte der Fußball-WM eingehen könnte. Als er nach der Partie über den Rasen schritt, genoss er es sichtlich, dass seine unorthodoxe Maßnahme gefruchtet hatte. "Es war vorher geplant, Tim einzuwechseln, wenn es zum Elfmeterschießen kommt", verriet Van Gaal. Nur Cillessen habe davon nichts gewusst. "Das wäre enttäuschend für ihn gewesen."

Einser-Goalie sauer

Cillessen, der die drückend überlegenen Niederländer in der 116. Minute mit einer Glanztat gegen Marcos Urena überhaupt erst ins Elfmeterschießen gebracht hatte, war nach seiner Auswechslung dementsprechend verstimmt. Wütend trat er eine Trinkflasche um, später entschuldigte er sich bei der Mannschaft für seinen Gefühlsausbruch. "Ich war im ersten Moment verärgert", gestand der Ajax-Keeper, der in seiner Karriere allerdings noch nie einen Elfmeter abwehren konnte.

Nach dem Einzug ins Halbfinale war der Frust bei ihm aber verflogen, gegen Argentinien wird er wieder zum Einsatz kommen. "Jasper macht es bisher hervorragend, es besteht überhaupt kein Grund, hier einen Wechsel vorzunehmen", sagte van Gaal, der auch einräumte, dass sein Vorhaben alles andere als ungefährlich war: "Wenn es schiefgegangen wäre, hätten mich alle für verrückt erklärt."

APA