Wiens Taxifahrer schlagen Alarm: Die Branche sieht sich durch die Billigpreise von Anbietern wie Uber und Bolt massiv benachteiligt. Viele Fahrer sprechen von einem "existenzbedrohenden Preiskampf", der durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen zusätzlich verschärft werde.
Heute, Mittwoch, fand daher eine große Demonstration mit einem Autokonvoi statt. Treffpunkt war um 12 Uhr beim Parkplatz Arbeiterstrandbadstraße (Wien-Donaustadt). Um 13 Uhr startete der Demonstrationszug. Laut Veranstalter nahmen rund 2.000 Taxis teil, der Autokonvoi soll rund sechs Kilometer lang gewesen sein.
Mit Hunderten Taxis bewegte sich der zweispurige Autokonvoi über Reichsbrücke, Praterstraße und Ring bis zum Heldenplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand – inklusive Hupen, Musik, Lautsprecher und Plakaten mit Aufschriften wie "Stoppt das Chaos" oder "Wir wollen unsere Rechte zurück".
Dass der Existenzkampf immer bedrohlicher wird, weiß Tuncay (40). Er ist seit etwa drei Jahren Taxifahrer: "Für mich ist der Beruf das Wichtigste, weil ich selbstständig bin. Ich habe keine Freizeit mehr und muss immer länger arbeiten", so der 40-Jährige. Ein weiteres Problem: Fahrer aus Niederösterreich, die extra nach Wien kommen: "Die sind meistens von Uber."
Oft seien diese Fahrer nur geringfügig gemeldet, würden aber Vollzeit arbeiten. Dursun und Achmed (beide 50) wünschen sich daher, dass Wien Gebietsschutz erhält: "Damit diese illegalen Fahrer aus anderen Bundesländern nicht bei uns fahren können. Seit etwa zwei Jahren wird es immer schlimmer."
Auch die Preispolitik macht den Taxlern zu schaffen. Manchmal würden Plattformen Fahrten sogar um 20 Prozent unter dem behördlich erlaubten Tarif anbieten: "Ich will, dass alle mit Taxameter fahren", erklärt Kemal (39).
Neben der Forderung nach einheitlichen Preisen, transparenten Fahrbedingungen, Gebietsschutz und strengen Kontrollen gegen illegale Fahrer wird auch die Taxiinnung in die Pflicht genommen – sie soll künftig wieder glaubwürdig die Interessen der Branche vertreten: "Der Respekt vor den Vermittlungsstellen (Funkzentralen, Anm.) ist gesunken. Ich habe Fehlfahrten und muss dafür auch Gebühr zahlen", meint Kemal. Am 9. Dezember ist die nächste Großdemo geplant.