Timeout

Teilchen offenbar schneller als Licht

Heute Redaktion
Teilen

Bei einem Experiment haben Forscher des Teilchenforschungszentrums CERN offenbar eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Allem Anschein nach waren winzige Elementarteilchen schneller als das Licht. Werden die Messungen bestätigt, würde das die physikalischen Gesetze auf den Kopf stellen.

Die beteiligten Forscher des Teilchenforschungszentrums CERN in Genf trauten ihren Augen nicht, als sie das Messergebnis sahen. Die Entdeckung wurde im Rahmen des Opera-Experiments gemacht. Am CERN wurden ultraleichte Elementarteilchen, auch Neutrinos genannt, erzeugt und von dort 730 Kilometer weit in ein Labor in den italienischen Abruzzen geschickt.

Widerlegt Experiment Einsteins Forschung?

Diese kamen dort allerdings früher an, als erwartet. Die Elementarteilchen waren 0,025 Promille schneller als Licht. Die Lichtgeschwindigkeit gilt nach Albert Einstein als die oberste Geschwindigkeitsgrenze im Universum und ist bisher in keinem Experiment durchbrochen worden. Lediglich in Science-Fiction-Filmen wurde diese Barriere bisher durchbrochen.

Die Messwerte sind relativ genau. Die 2,4 tausendstel Sekunden (Millisekunden) lange Flugzeit lasse sich laut Forschern auf 10 milliardstel Sekunden (Nanosekunden) genau bestimmen. Die Forscher haben die Flugzeit von rund 15.000 Neutrinos gemessen, um die statistische Sicherheit zu erhöhen. Die Elementarteilchen scheinen demnach im Mittel rund 60 Nanosekunden früher aufzutauchen als erwartet.

Andere Experimente sollen Erklärung liefern

"Dieses Ergebnis kommt völlig überraschend", sagte der Sprecher des Opera-Experiments, Antonio Ereditato von der Universität Bern. Die potenziellen Auswirkungen auf die Wissenschaft seien zu groß, um jetzt bereits Schlüsse zu ziehen. Daher haben die Wissenschafter das Ergebnis nun im Internet veröffentlicht. Sie wollen dieses mit dem Ausgang anderer Experimente vergleichen, um eine Erklärung für das Phänomen zu finden. Trotz der sorgfältigen Arbeit ist ein Fehler bei der Messung nicht gänzlich auszuschließen.