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Terror: Sahin-Interview bewegt die Fußball-Welt

"Ich werde die Blicke im Bus nie vergessen", gesteht BVB-Profi Nuri Sahin nach dem 2:3 gegen Monaco im TV-Interview mit Jan-Aage Fjörtoft.

Heute Redaktion
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Nuri Sahin gab nach dem Anschlag auf die Dortmunder Mannschaft ein bewegendes TV-Interview mit Ex-Rapid-Stürmer Jan Aage Fjörtoft im norwegischen TV-Sender Viasport.

"Hart darüber zu sprechen"

"Es ist hart darüber zu sprechen, hart die richtigen Worte zu finden", beginnt der 28-Jährige. "Wir haben einige Anschläge im Fernsehen gesehen. Natürlich war der Anschlag in Istanbul - in meinem Land - nah, aber gleichzeitig noch weit weg. Und gestern Abend haben wir gemerkt, wie es ist, in so einer Situation zu sein. Ich wünsche niemandem, ein solches Gefühl zu haben."

Nicht einmal 24 Stunden nach dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus mussten die Spieler von Borussia Dortmund in der Champions League gegen AS Monaco antreten. Bei der 2:3-Niederlage war den BVB-Profis der Schock eine Halbzeit lang anzumerken. In Hälfte zwei holten sie mit Herz und Leidenschaft ein 2:3. Nach der Partie wurde deutlich, wie schwer es dem Team gefallen war, schon wieder ein Spiel zu bestreiten.

"Frau und Kind warteten vor der Tür auf mich"

"Ich weiß nicht, ob das die Leute verstehen können, aber bis ich in der zweiten Halbzeit auf dem Platz war, habe ich nicht an Fußball gedacht", gestand Sahin. Er war in der Pause eingewechselt worden. "Vergangene Nacht hatte ich noch gar nicht begriffen, was passiert ist. Als ich nach Hause kam, warteten meine Frau und mein Sohn schon vor der Tür auf mich, und in diesem Moment habe ich gemerkt, wie viel Glück wir gehabt haben."

"Wir sind auch nur Menschen"

"Ich weiß, dass der Fußball wichtig ist. Wir lieben den Fußball, wir leiden beim Fußball und ich weiß, dass wir sehr viel Geld verdienen, ein privilegiertes Leben haben. Aber wir sind auch nur Menschen und es gibt sehr viel mehr als Fußball auf dieser Welt. Das haben wir vergangene Nacht gefühlt", erzählt Sahin.

"Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich an die Situation im Bus denke", sagt der Mittelfeldspieler, nachdem Fjörtoft erzählt, dass ein Teamkollege gesagt habe, wie glücklich die Profis sein können, dass niemand bei dem Anschlag gestorben ist. "Ich kann die Gesichter nicht vergessen. Ich werde ihre Blicke nie in meinem Leben vergessen können, ganz sicher. Als ich Marc (Bartra) sah, und Schmelles (Kapitän Marc Schmelzer) Gesicht. Unvorstellbar." (mh)