Terror in Wien

Terrorist ging zu Fuß in City, wollte Jungschar-Massake

Neue Details zum entsetzlichen Anschlag in der Wiener Innenstadt: Der Attentäter dürfte zu Fuß gekommen sein – und wollte ein Blutbad in einer Kirche.

Clemens Oistric
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Wollte der IS-Attentäter auch in der Ruprechtskirche – dem ältesten Gotteshaus Wiens – morden?
Wollte der IS-Attentäter auch in der Ruprechtskirche – dem ältesten Gotteshaus Wiens – morden?
Picturedesk/Barbara Gindl

Knapp vier Wochen nach dem fürchterlichen IS-Terror im Herzen der Wiener City mit vier Toten griff Innenminister Karl Nehammer entschlossen durch. Kirchen und Synagogen in allen neun Bundesländern werden fortan verstärkt überwacht.  Hintergrund: Man befinde sich in einer besonders heiklen Phase nach einem Anschlag, der auch Nachahmungstäter auf den Plan rufen könne. Für den Minister hagelte es von einem Abgeordneten des Koalitionspartners prompt Kritik. Der Grüne Michel Reimon stellte in den Raum, Nehammer hätte Angriffspläne auf Kirchen erfunden. 

Wollte Attentäter zu Jungschar-Treffen?

Aus Kirchenkreisen ist indes zu erfahren, dass das Gegenteil der Fall sei und man froh über die zusätzlichen Schutzmaßnahmen ist. Denn: Videoüberwachungsbänder zeigen, wie der Täter am 2. November versuchte, sich Zutritt zur Ruprechtskirche zu verschaffen. Er scheiterte aber daran, da eine Zeitschaltuhr die Türe um 20 Uhr automatisch verriegelt – dies berichtete zuerst der "Kurier". Das Geheimnis, ob er sich im ältesten Gotteshaus Wiens nur vor den Spezialkräften verschanzen wollte oder ob er – nach dem Vorbild Nizza – Gläubige mit seiner mitgebrachten Machete köpfen wollte, nahm der Dschihadist mit ins Grab. Fakt ist: Als der 20-Jährige eindringen wollte, war ein Gebetsabend der Katholischen Jungschar im Gange. Ein Dutzend Jugendliche wurde von der Ermittlungsgruppe "2. November" einvernommen.

Täter kam nicht im 3er-BMW

Apropos Videoüberwachung. Klar scheint laut "Heute"-Informationen mittlerweile, dass der 20-jährige Killer vor seiner barbarischen Tat zu Fuß von seiner Wohnung in Kagran in die Wiener City marschiert ist. Für die rund sieben Kilometer benötigte er circa 1,5 Stunden – Donauüberquerung inklusive. Offiziell bestätigen wollte dies vor dem Hintergrund laufender Ermittlungen vorerst niemand. Auch bei einem weiteren Ermittlungsansatz lichten sich nun die Nebel: Ein "Heute" zugespieltes Video, das einen Mann mit Sturmgewehr in einem BMW zeigt, dürfte nicht vor dem Anschlag aufgenommen worden sein. Mehrere Experten kamen zum Ergebnis, dass in dem Clip (siehe Video oben) eine andere Waffe als die in der Innenstadt verwendete Zastava M70 (Details in der Bilderstrecke unten) zu sehen ist.

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    Bei dem Sturmgewehr gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um eine "Zastava M70" handelt.
    Bei dem Sturmgewehr gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um eine "Zastava M70" handelt.
    LPD Wien