Terror in Wien

Terrorist hatte Wohnung auf Feuergefecht vorbereitet

Offenbar hatte der 20-jährige Attentäter vor, sich in seiner Wohnung zu verschanzen. Er hatte vor dem Anschlag die Möbel als Deckung zusammengerückt.

Roman Palman
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    Die Wiener trauern und gedenken der Opfer des Terroranschlags.
    Die Wiener trauern und gedenken der Opfer des Terroranschlags.
    Helmut Graf

    Der 2. November wird den Wienern noch lange in schrecklicher Erinnerung bleiben, nachdem um 20 Uhr ein Terrorist das Feuer eröffnet und wahllos Passanten und Lokalbesucher niedergeschossen hatte. Mindestens vier Menschen verloren dadurch ihre Leben, ehe der 20-Jährige neun Minuten später durch Polizeikugeln selbst getötet wurde.

    Etwas mehr als eine Woche danach kommen nun neue, beunruhigende Details zum Attentäter ans Licht. Wie die APA am Mittwoch erfuhr, hatte der Terrorist offenbar seine Gemeindebau-Wohnung auf ein Feuergefecht vorbereitet. Als sich Spezialeinheiten der Polizei nur wenige Stunden nach dem Anschlag mit einer Sprengladung Zugang verschaffte und hineinstürmten, fanden sie die Möbel zu einer möglichen Deckung für einen Schusswechsel zusammengeschoben.

      In diesem Gemeindebau in Wien-Donaustadt wohnte der Terrorist.
      In diesem Gemeindebau in Wien-Donaustadt wohnte der Terrorist.
      Heute

      Das lässt zwei Schlüsse zu: Entweder hatte sich der 20-Jährige auf den Fall vorbereitet, dass seine Anschlagspläne vorzeitig auffliegen könnten, oder aber er hatte damit gerechnet sein Attentat zu überleben und die finale Konfrontation mit der Polizei in den eigenen vier Wänden ausfechten zu können.

      In der Wohnung selbst wurden von den Einsatzkräften dann auch Klebebänder sichergestellt, die der 20-Jährige genutzt hatte, um sich seine Sprengstoffgürtel-Attrappe zusammenzuflicken. Auch Schachteln der Munition, die er mit einem Sturmgewehr des Typs Zastava M70 verschossen hatte, wurden gefunden.

        Bei dem Sturmgewehr gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um eine "Zastava M70" handelt.
        Bei dem Sturmgewehr gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um eine "Zastava M70" handelt.
        LPD Wien

        Noch ist unklar, ob der Attentäter alleine gehandelt hatte, oder aber Helfer unter seinen Bekannten hatte. Die im Zusammenhang mit der Bluttat festgenommen Verdächtigen streiten dies vehement ab: "Das ist völlig falsch. Es gibt bisher keine konkreten Hinweise, dass er in die Anschlagspläne oder Vorbereitungshandlungen eingeweiht gewesen wäre", so der Wiener Anwalt Wolfgang Ebner, der einen der Verdächtigen vertritt, laut APA. Insgesamt sitzen derzeit zehn Männer mit radikalislamischer Ideologie in U-Haft.

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