Oberösterreich

Personalnot und Teuerung – "Tut mir im Herzen weh"

Viele Backstuben ringen mit hohen Energiekosten und Personalmangel. Ein bekannter OÖ-Bäcker nennt ein dramatisches Beispiel.

Johannes Rausch
"Es geht vor allem jenen Betrieben schlecht, die schon lange mit einer Personalproblematik kämpfen", erklärt Reinhard Honeder.
"Es geht vor allem jenen Betrieben schlecht, die schon lange mit einer Personalproblematik kämpfen", erklärt Reinhard Honeder.
iStock / Honeder

Wie "Heute" berichtete, droht einer der ältesten Bäckereien Österreichs das wirtschaftliche Aus: Der seit 1604 bestehende Familienbetrieb Weinhäupl in Altheim (Bez. Braunau) rutschte in die Insolvenz. Ausschlaggebend dafür war eine Mischung aus hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie ein Umsatzrückgang während der Coronapandemie.

"Das tut mir im Herzen weh", sagt Reinhard Honeder, Geschäftsführer der Bäckerei Honeder sowie Branchensprecher, gegenüber "Heute".

"Es geht vor allem jenen Betrieben schlecht, die schon lange mit einer Personalproblematik kämpfen", erklärt Honeder. Zusätzlich komme dann bei manchen Bäckereien noch die Energiekrise dazu:

"Ein Unternehmer erzählte mir unlängst, dass er vorher 30.000 Euro an Energiekosten hatte und mittlerweile 180.000 Euro zahlen muss."

"Schaut nicht so gut aus"

Doch abseits der hohen Strompreise gebe es noch ein anderes, großes Problem. Denn laut einer von Honeder zitierten aktuellen Studie werden inzwischen nur mehr elf Prozent der Backwaren bei ihm und Kollegen gekauft, der Rest im Lebensmittelhandel.

"Das aktuelle Bild schaut nicht so gut aus", berichtet der Experte: "Grundsätzlich bin ich ein positiver Mensch. Ich lasse mir die Branche nicht schlechtreden, aber es geht den Bäckereien teilweise wirklich schlecht. Da wird es vielen die Haxn ausreißen."

Man könne die wirtschaftliche Lage jedoch nicht nach der Betriebsgröße allein bemessen: "Es gibt große Bäckereien, denen es gut geht und kleine, denen es nicht gut geht. Oder auch umgekehrt."

Personalmangel wegen Corona-Clusters

Ein Personalmangel in Verbindung mit einem Corona-Cluster setzt auch seiner Bäckerei momentan zu. Da Kollegen von anderen Filialen einspringen mussten, wurden die Öffnungszeiten am Linzer Pfarrplatz temporär reduziert: "Als Schutz für unsere Mitarbeiter und Kunden haben wir hier vorgesorgt. Ab nächster Woche haben wir aber wahrscheinlich wieder unsere normalen Geschäftszeiten."

"Natürlich sind es herausfordernde Zeiten für jedes Unternehmen, aber es geht uns gut", so Honeder. Lehrlinge habe man in letzter Zeit viele aufgenommen, einzig im Verkauf suche man trotzdem noch Personal.

Im Juli setzte Honeder einen Schritt, um Mitarbeiter angesichts der Inflation zu unterstützen: Angestellte bekamen eine Lohnerhöhung von fünf und zehn Prozent. Für den Chef sei diese Handlung ein "Ansatz zur Energiekrise": "Wir haben das freiwillig gemacht, um ihnen unter die Arme zu greifen."

Der 1893 in Weitersfelden (Bez. Freistadt) gegründete Familienbetrieb hat mittlerweile 25 Filialen und beschäftigt 250 Mitarbeiter, darunter zwölf Lehrlinge.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf