Die horrenden Energie-Preise sorgen nicht nur in Österreichs Haushalten für Kopfschmerzen. Nun erreichen die hohen Kosten für Strom und Gas auch die Schulen. In einer Wiener Schule müssen die Eltern nämlich auch schon für Energie mitbezahlen – "Heute" berichtete. Doch dies scheint erst der Anfang, denn: Rund 300 Schulen werden von den Erziehungsberechtigten wohl Energiegeld eintreiben müssen.
Für das kommende Schuljahr sollen Eltern in der Wiener Leopoldstadt rund 140 Euro für Energie aufbringen. Im Gespräch mit "Heute"zeichnet Andrea Prinz, Leiterin des Erzbischöflichen Unterrichtsamtes, eine düstere Prognose, denn: "In Österreich gibt es über 300 katholische Schulen, mehr als die Hälfte wird wohl Beiträge zur Erhaltung der Energiekosten verlangen". Das betrifft rund 72.000 Schüler, 30.000 davon alleine in Wien.
Ein Hauptproblem der Energiekosten an privaten Schulen ist deren Finanzierung: Privatschulen finanzieren sich nämlich maßgeblich durch Elternbeiträge. Im Vergleich zu europäischen Privatschulen sind die Schulkosten zwar "moderat und leistbar", jedoch subventioniert der Bund nur die Kosten der Lehrpersonen.
Alle übrigen Aufwände müssen deshalb in das Schulgeld berechnet werden und inflationär angepasst werden, so die Leiterin der kirchlichen Oberbehörde. Möglich sind mehrere Modelle: Von Energie-Monatsbeiträgen in Höhe von rund 20 Euro bis hin zu Jahreszahlungen zwischen 50 und 100 Euro ist alles möglich.
In manchen Schulen, die die Schulerhaltungsberechnung erst kurz vor Ende des letzten Schuljahres vornahmen, wurde die Preis-Explosion im Energiebereich schon in die allgemeinen Schulgebühren eingebunden. "Viele Schulen, die ihre Schulerhaltungsplanung schon im Januar abgaben, mussten die Erhaltungspläne jedoch anpassen, da sie das Preisbeben nicht kommen sahen", so Unterrichtsamt-Leiterin Pinz.
Doch was passiert, wenn Eltern nicht mehr zahlungsfähig sind? "Wir bieten Eltern in sozialen Notsituationen natürlich Konzepte an, sie zu entlasten. In besonders brisanten Fällen kann man auch einen kompletten Erlass der Gebühren einfordern", so Pinz.
Auch vier Pädagogische Hochschulen sind von den horrenden Strom- und Gaspreisen betroffen. Zusatzzahlungen müssen Studierende deshalb aber nicht fürchten. Bei den Kindergärten sieht die Situation hingegen unübersichtlicher aus: "Die Kirche ist großer Kindergarten-Erhalter, die Gesetzgebung ist jedoch länderabhängig und nicht zentral gesteuert", sagt die Bildungsleiterin der Erzdiözese.
Im "Heute"-Talk wünscht sich Pinz Unterstützung vom Bund, denn: Es gibt zwar Gespräche über öffentliche Förderfonds, doch im schulischen Bereich wurden solche Maßnahmen noch nicht umgesetzt." Diese seien jetzt – mehr denn je – notwendig, um die Kosten nicht auf den Schultern der Erziehungsberechtigten auszutragen.
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Darüber hinaus unterstützt die Erzdiözese die Energiewende in Bildungseinrichtungen mit laufenden Projekten, vor allem im Bereich der Schulsanierungen. Man nehme innovative Änderungen vor, um Schule nachhaltiger zu gestalten. Doch auch Maßnahmen wie die Versorgung über Solar- und Photovoltaikanlagen braucht Zeit, denn: "Einerseits stellt die Finanzierung eine enorme Herausforderung dar, andererseits gibt es auch einen Fachkräftemangel und Handwerker sind rar."