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Thiem-Gegner schockt mit dunkler Vergangenheit

Nobody Marco Cecchinato schreibt bei den French Open ein rührendes Tennis-Märchen – doch über seiner Vergangenheit hängen dunkle Wolken.

Heute Redaktion
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Es ist ein Tennis-Märchen, wie es die Fans lieben. Der Italiener Marco Cecchinato steht bei den French Open im Halbfinale, wo er es am Freitag mit Österreichs Nummer eins Dominic Thiem zu tun bekommt. Eine Ansetzung, mit der vor dem Turnier absolut niemand gerechnet hat.

Der 25-jährige Italiener konnte vor Paris kein einziges Match bei einem Grand-Slam-Turnier gewinnen. Auch in diesem Jahr stand er in Runde eins bereits mit dem Rücken zur Wand. Mit 0:2 in Sätzen lag der Weltranglisten-72. bereits gegen den Rumänen Marius Copil zurück, ehe er die Partie mit einem unglaublichen Kraftakt doch noch mit 10:8 im fünften Satz für sich entscheiden konnte. In der zweiten Runde eliminierte er dann den argentinischen Lucky Loser Marco Trungelitti, der mit seiner Autofahrt von Barcelona nach Paris mitsamt seiner Großmutter an Bord noch für weltweite Schlagzeilen sorgte.

Doch das war erst der Auftakt für Cecchinatos sensationellen Erfolgslauf. In der dritten Runde musste der Spanier Pablo Carreno Busta, immerhin die Nummer zehn des Turniers, daran glauben. David Goffin, als Nummer acht gesetzt, hatte im Viertelfinale das Nachsehen gegenüber dem italienischen Sensations-Mann. Und im Viertelfinale warf er dann niemand geringeren als Superstar Novak Djokovic aus dem Turnier.

"Ich glaube mein Leben hat sich verändert", gestand Cecchinato nach seinem jüngsten Sensations-Sieg. "Also nach Roland Garros brauche ich etwas Pause, um das alles zu realisieren."

Ist Cecchinato etwa ein Betrüger?



Italiens neuer Tennis-Held kommt aus dem Strahlen gar nicht mehr raus. Nur wenn man den Sizilianer auf seine Vergangenheit anspricht, verfinstert sich seine Miene ganz schnell – denn die ist nämlich äußerst dunkel.

Vor zwei Jahren wurde er vom italienischen Verband wegen einer angeblichen Matchabsprache für 18 Monate gesperrt. Doch dann wurde die Strafe von einem anderen Gericht auf zwölf Monate verkürzt, ehe sie wegen Verfahrensfehlern und versäumten Fristen ganz aufgehoben wurde. Ein düsteres Kapitel aus Cecchinatos Vergangenheit, über das er sich heute konsequent weigert zu sprechen.

Fragt man ihn nach seinem Halbfinal-Gegner Thiem, zeigt sich der Sohn des Krankenhaus-Leiters schon wesentlich auskunftsfreudiger. "Ich habe ihn schon einmal geschlagen, warum nicht", tönt er in Richtung des Niederösterreichers. Doch das ist bereits fünf Jahre her, bei einem Future-Finale in Italien rang er Thiem mit 6:3, 6:4 nieder.

Thiem: "Cecchinato ist der Mann der Stunde"



Der Lichtenwörther ist somit gewarnt. "Cecchinato ist der Mann der Stunde. Ich glaube, dass es zur Zeit keinen Spieler mit mehr Selbstvertrauen gibt", weiß er. "Der hat noch nie ein Match gewonnen bei einem Grand Slam und jetzt steht er bald im Semifinale. Unglaublich, er kann jedes Mal befreit aufspielen."

(red.)

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