Thiem nach Absage: "Wird ein steiniger Weg zurück"

Wann schlägt Dominic Thiem wieder gegen einen ATP-Profi auf? Die Fans müssen sich noch weiter gedulden. Zwar geht es dem Handgelenk von Österreichs Nummer eins besser als je zuvor, doch für das morgen beginnende Einladungs-Turnier in Abu Dhabi sagte der Niederösterreicher kurzfristig ab. "Das kam nicht überraschend", stellt Thiem klar. "Der Prozess läuft nach Plan. Ich hätte gerne gespielt, aber es war immer klar, dass es eng wird." Stattdessen änderte Thiem seine Vorbereitungs-Pläne, bei den Australian Open will er wieder top in Form sein.

Handbremse im Kopf

"Ich habe keine Schmerzen, das Handgelenk ist stärker und beweglicher als je zuvor. Aber ich habe die Handbremse im Kopf. Irgendwann macht es klick, und dann geht das wieder weg", erklärt Thiem, warum er sich noch nicht bereit fühlt für ein Spiel unter Wettkampf-Bedingungen. "Ich hätte in Abu Dhabi gegen Andy Murray gespielt. Der steht voll im Saft. Für zwei bis drei volle Sätze reicht es einfach noch nicht, obwohl ich mich im Training gut bewege und körperlich besser in Form bin als früher. Aufschlag, Rückhand und Volley ziehe ich voll durch. Bei der Vorhand bin ich bei etwa 80 Prozent."

Seinem Power-Tennis will Thiem trotz der schmerzhaften Erfahrungen der letzten Monate treu bleiben. "Mein Stil ist kräfteraubend, ich kann nur in der Weltspitze mitmachen, wenn ich 100 Prozent reinhaue. Ich kann mich nicht nur mit Aufschlag oder Talent rüberretten. Ich denke nicht, dass man das ändern kann. Das ist festgefahren, aber ich hoffe, dass ich noch einige gute Jahre rausquetschen kann."

Weihnachten und Silvester in Australien

Welchen Plan verfolgt Thiem jetzt? "Das nächste Ziel ist der ATP-Cup Anfang 2022. Es ist auch möglich, dass ich vor den Australian Open noch ein Turnier einlege. Auch wenn das nicht klappt, werde ich bis dahin genügend Trainingsspiele in den Beinen haben, um in Melbourne auf jeden Fall aufschlagen zu können."

Thiem kommt am 22. Dezember in Australien an, feiert Weihnachten und Neujahr "Down Under". "Aber ich werde nicht groß feiern, weil ich jeden Tag nützen will", stellt er klar. Fest steht aber auch, dass der Weg zurück in die Tennis-Weltspitze nicht einfach wird. "Es wird ein steiniger Weg zurück", weiß Thiem. "Das Niveau ist sehr hoch, jetzt kommen die stärksten Gegner noch früher. Aber mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen, als ich den ganzen Weg nach oben bestritten habe und mich hochgearbeitet habe. Die Erfahrung aus den letzten 5 bis 6 Jahren kann ich hoffentlich auch einsetzen."