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Thiem über Freundin, Geld, Haare und Paris-Titel

Heute Redaktion
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Dominic Thiem schlägt ab sofort mit "Bank Austria"-Logo auf. Der Tennis-Superstar verriet "Heute" vor den wichtigsten Wochen des Jahres Brisantes.

Am Tag nach seinem Finalfight gegen Rafael Nadal feierte Dominic Thiem den Geburtstag seiner Mama. Dann trainierte er schon wieder – mit Jürgen Melzer in der Südstadt.

Jetzt rollt der Rubel

Am Dienstag wurde Österreichs bester Tennisspieler als Markenbotschafter der UniCredit Bank Austria vorgestellt. Nach "Heute"-Infos läuft der Vertrag mehr als drei Jahre lang. Thiem schloss seinen bisher größten Sponsorvertrag ab, wird in Zukunft mit dem "Bank Austria"-Logo aufschlagen und kassiert viel Geld.

"Das Billige auf der Speisekarte"

"Mein Großvater hat sein Leben lang bei der Bank Austria gearbeitet" erzählte Thiem. "Ich bin also schon länger dort Kunde, als ich denken kann." Zum Geld hat er mittlerweile ein entspanntes Verhältnis. "Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich bei Jugend-Turnieren schaute, was auf der Speisekarte billig ist." Heute ist das anders, kümmern sich andere um sein Vermögen.

"Ich kaufe jetzt gerne im Bio-Markt ein", sagt Thiem. 2017 verdiente er bis jetzt mehr als eine Million Euro – am Platz, ohne Sponsorengeld. "Was viele vergessen: Dass ich so weit komme, war ein teurer Spaß für meine Familie. Ich stehe finanziell erst seit drei Jahren auf eigenen Beinen und musste auch noch Sponsorengelder zurückzahlen."

"Ich bin offiziell Single"

Thiem interessiert der gelbe Filzball – nicht das liebe Geld, auch nicht die Liebe. "Ich bin derzeit offiziell Single", erzählt er. Sein Traum als Sportler? "Die French Open zu gewinnen." Dass er schon heuer zu den Favoriten zählt, hält sein Trainer Günter Bresnik für "Schwachsinn". Thiem sagt dazu: " Nadal steht über allen. Er ist wieder bei 100 Prozent und wird in Paris nur sehr schwer zu schlagen sein. Ich habe aber gezeigt, dass ich ihm auf Sand weh tun kann."

Thiem sieht noch viel Luft nach oben. "Es geht noch mehr. Die Partien in Barcelona waren erst 75 bis 80 Prozent von dem, was ich leisten kann. Ich glaube aber, dass die Besten der Welt nur vier bis fünf Mal im Jahr 100 Prozent abrufen."

"Vollbart wächst mir keiner"

Privat fühlt sich Thiem gereift. "Ich bin reifer geworden. Das ist aber ein automatischer Prozess. Je älter man wird, desto mehr Lebenserfahrung hat man. Letztes Jahr war ja alles neu für mich. Da war jeder neue Erfolg eine neue Sensation. Jetzt bin ich gewohnt, Leistung zu bringen. Ich weiß, wozu ich in der Lage bin. Das beruhigt. Ich habe mir Respekt auf der Tennis-Tour erarbeitet." Sein Faible bleiben die Haare. "Ich lasse sie jetzt bis ans Jahresende wachsen. Vollbart wächst mir ja keiner.

Die Haare sind das Einzige, womit ich etwas Blödes machen kann."



"Ich bin null ausgepowert"

Thiem fühlt sich so fit wie nie. "Ich war nach den Partien gegen Nadal oder Murray null ausgepowert. Die Besten der Welt können aber alle fünf Stunden rennen." Gelernt hat er von ihnen viel. "Murray und Nadal spielen vom ersten bis zum letzten Punkt voll. Das ist notwendig und vorbildlich. Bei Matches gegen Spieler, die weiter hinter mir liegen, habe ich oft das Gefühl, dass es nach dem ersten verlorenen Satz gelaufen ist." Nachsatz: "Ich hatte heuer Ausrutscher, die muss ich abstellen."

Zwei Dinge will er am Platz besser machen. "Ich will mehr ans Netz nachgehen und die Punkte verkürzen. Und mein Return muss besser werden. Nadal spielt jeden Aufschlag von mir rein. Ich returniere oft auf seine Vorhand, dann diktiert er das Spiel. Ändere ich das, kann das viel bewirken."

Kein Mental-Training

Mental schiebt Thiem keine Extra-Einheiten. "Die Fitness im Kopf kommt automatisch in den Matches gegen die Top-Stars. Du kannst diese engen Situationen im Training nicht nachstellen. Darum sind die gemachten Erfahrungen in Matches gegen Murray oder Nadal auch so wichtig."



Seine nächste Station ist Madrid. "Da schied ich im Vorjahr früh aus, kann also wichtige Punkte machen. Das Turnier sollte mir liegen. Ich mag die Höhenlage, ich mag das Essen dort – das kommt von Do & Co."

Thiem fordert Davis Cup-Reform

Für den Davis Cup sendet er positive Signale. "Es schaut gut aus, dass ich im September für Österreich spiele. Als Tennisspieler ist es besonders: Du kannst dein Match verlieren und als Team gewinnen." Thiem hält den Davis Cup aber für reformbedürftig. "Der Bewerb braucht Veränderung. Das Image hat gelitten, viele Top-Spieler haben zuletzt nicht gespielt. Der Hauptfehler liegt bei der Turnierplanung von ATP und ITF."

Sein Vorschlag ist eine Tennis-WM. "Ein Großereignis wie im Fußball – alle 3 Jahre. Eine Endrunde in einem Land mit Tennistradition. Die Länder mit den besten Spielern sind fix qualifiziert. Das wäre es."

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