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Thorsten Fink über die Abwehr-Baustellen der Austria

Heute Redaktion
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Die Wiener Austria musste sich am Samstag in der Bundesliga Altach 1:3 geschlagen geben. Trainer Thorsten Fink über die Umstellungen in der Abwehr, die Neulinge und die Unsicherheiten von Lukas Rotpuller.

Die Altach 1:3 geschlagen geben. Trainer Thorsten Fink über die Umstellungen in der Abwehr, die Neulinge und die Unsicherheiten von Lukas Rotpuller.

Personalsorgen und Altacher Beton waren bei der 1:3-Heimniederlage die beiden bestimmenden Themen der Wiener Austria. Bereits vor der Partie war klar - durch die Ausfälle von Tarkan Serbest und Petar Filipovic musste Trainer Thorsten Fink die Hintermannschaft an zwei Schlüsselpositionen umbauen. Er entschied sich für einen 20- und einen 17-Jährigen, schickte die jüngsten Veilchen der Bundesliga-Geschichte auf den Platz. Abdul Kadiri Mohammed und Youngster Alexandar Borkovic standen in der Startelf, Mohammed zu Beginn auf der Sechs, später in der Innenverteidigung.

Rotpuller angeschlagen und unsicher

Was auch immer er seinen Schützlingen vor der Partie mit auf den Weg gegeben hat, nach nur vier Minuten wurde der Matchplan schon über Bord geworfen. Altach hebelte mit einem langen Ball in die Spitze die gesamte Abwehr aus, Nicolas Moumi Ngamaleu brachte die Gäste auf Schiene. Der entscheidende Fehler ging aber nicht auf das Konto eines Youngsters. Ausgerechnet der Abwehrchef Lukas Rotpuller patzte und ermöglichte mit einem Luftloch das 0:1.

Auch in weiterer Folge machte Rotpuller keinen sicheren Eindruck. Wie sich später herausstellen sollte, war das womöglich einer Verletzung geschuldet: "Er hatte muskuläre Probleme. Mir hat er erklärt, dass er nicht richtig sprinten konnte", schilderte Fink im Anschluss an das Spiel bei der Pressekonferenz. Zum Ärger Finks hielt sich Rotpuller aber lange zurück, gab auch in der Pause noch nicht wegen seiner Verletzung Bescheid, "dann hätte ich vielleicht anders wechseln können". Im nächsten Satz nahm er seinen Stammverteidiger aber wieder in Schutz, er habe zuletzt starke Leistungen gebracht. "Spieler machen eben nicht immer alles richtig."

Austria-Youngster springen ein

Über die Leistung seiner Neulinge wollte Fink nicht allzu viel sagen. "Wir haben verdient 1:3 verloren. Ich werde jetzt keinen loben",  hielt sich der Coach bedeckt. Ein bisschen was gab er aber schließlich doch Preis. Man habe gesehen, dass Mohammed in der Verteidigung stärker sei als im Mittelfeld. In Hälfte zwei hatte Fink umgebaut, Youngster Borkovic vom Feld genommen, Mohammed nach hinten gezogen. Borkovic attestierte Fink eine große Zukunft und betonte: "Dass ich ihn runtergenommen habe, war nicht leistungsbedingt. Ich musste umbauen." 

Es war ein glanzloser erster Auftritt der Defensiv-Spieler. Mohammed agierte etwas unglücklich vor dem 0:3, sein Zusammenstoß mit Doppel-Torschützen Nikola Dovedan führte zum Elfer-Pfiff. Vorwürfe kann man ihm dabei aber keine machen. In die Auslage konnten sich beide aber vorerst nicht spielen. "Es war eine wichtige Erfahrung. Aber man hat gesehen, dass Spieler wie Serbest gerade nicht eins zu eins ersetzen können." Durch die Abgänge von Richard Windbichler und Patrizio Stronati wurde der Kader in der Defensive ausgedünnt. 

Altach meldet die Austria-Offensive ab

Die Jungen haben nun die Chance sich zu beweisen. Im Kampf um den zweiten Tabellenplatz ("Salzburg ist eine Nummer zu groß") könnte die dünne Personaldecke aber noch den einen oder anderen Punkt kosten. Durch den Sieg in Wien hat Altach die Nase vorne. Trainer Martin Scherb durfte sich über seinen ersten Sieg mit den Altachern freuen und hält damit die Austria vorerst mit fünf Punkten auf Abstand. Auf Leader Red Bull Salzburg fehlen drei Punkte.

Sein Geheimrezept gegen die Veilchen: Kompakte Defensive, schnelles Umschaltspiel. Die Austria kam ihm Happel-Oval nicht mit der starken Altacher Hintermannschaft zurecht. Vorne nutzten die Vorarlberger die Geschwindigkeit von Dovedan, Moumi Ngamaleu und Co. zu schnellen Gegenstößen. Das Ergebnis geht daher in Ordnung, wenngleich das so mancher Austrianer anders sieht. Kapitän Alexander Grünwald ärgerte sich nach dem Abpfiff in der Mixed Zone: "Wir waren glaube ich das bessere Team, auch wenn wir verloren haben. Es ist einfach unglaublich schwer gegen eine Mannschaft, die so destruktiv spielt."

Den Ehrentreffer der Veilchen erzielte Raphael Holzhauser in den Schlussminuten übrigens per Elfmeter. Felipe Pires wurde im Strafraum umgeschnitten, zurecht erfolgte der Elfer-Pfiff.

Sebastian Klein, Happel-Stadion