Wildtiere

Für zwei vernachlässigte Tiger beginnt ein neues Leben

Zwei vernachlässigte Tiger mussten aus einem argentinischen Haushalt gerettet werden. Vier Pfoten unterstützte die Behörden mit aller Kraft. 

Christine Kaltenecker
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    Vier Pfoten rettet zwei argentinische Tiger aus illegaler Haltung.
    Vier Pfoten rettet zwei argentinische Tiger aus illegaler Haltung.
    ©VierPfoten

    Ein Expertenteam der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten rettete am 18. Mai gemeinsam mit dem Argentinischen Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung zwei Tiger aus illegaler und privater Zucht in Balcarce in der Provinz Buenos Aires. Begleitet wurden die Tierschützer:innen dabei von der Polizei, da befürchtet wurde, der ehemalige Besitzer würde die Kooperation mit den Behörden verweigern. Die Rettung der beiden vernachlässigten Tiger, die unter unangemessenen Bedingungen gehalten wurden, konnte jedoch erfolgreich und ohne Zwischenfälle durchgeführt werden.

    Flug nach Jordanien

    Da es derzeit keinen Ort in Argentinien gibt, an dem Tiger dauerhaft und in artgemäßer Umgebung untergebracht werden können, baten die Behörden Vier Pfoten um Hilfe. Unser Team ist derzeit auf dem Weg, die Tiger in das Tierschutzzentrum Al Ma'wa for Nature and Wildlife in Jordanien zu bringen, das von Vier Pfoten gemeinsam mit der Princess Alia Foundation betrieben wird.

    Nachdem die Behörden die Tiere beschlagnahmten, übergaben sie die beiden männlichen Großkatzen in die Obhut von Vier Pfoten. Während sich der 18-jährige Tiger von seinem früheren Besitzer, der während der Rettungsaktion kooperierte, unter der Aufsicht von Vier Pfoten in die Transportbox führen ließ, betäubten die Veterinärexperten den fünfjährigen Artgenossen. Sobald die Tiere sicher in ihren Transportkisten waren, wurde die Betäubung des jüngeren Tigers wieder aufgehoben. Zu ihrer Sicherheit mussten beide Tigerwährend des Transports unbedingt bei Bewusstsein sein. Sie wurden zum Flughafen nach Buenos Aires gebracht, wo sie noch am selben Abend in Richtung Jordanien abhoben, das sie am 20. Mai erreichen werden.

    Gesundheitscheck erst bei Ankunft

    Die Rettung wurde mittels einer gerichtlichen Anordnung durchgeführt, die ein sofortiges Handeln erforderte. Daher war es dem Vier Pfoten Team nicht möglich, während der Rettungsaktion eine tierärztliche Untersuchung durchzuführen. Sobald die Tiger sicher in Jordanien angekommen sind, und sich an die neue Umgebung gewöhnt haben, werden sie einem gründlichen Gesundheitscheck unterzogen, um alle bestehenden Erkrankungen zu behandeln und Vorkehrungen für ihre zukünftige Pflege zu treffen.

    Grobe Vernachlässigung

    „Als wir auf der ehemaligen Zuchtfarm ankamen, fanden wir beide Tiger in einem schlechten körperlichen Zustand vor. Sie wurden stark vernachlässigt, sind untergewichtig und benötigen dringend medizinische Behandlung. Ihre Gehege waren völlig verschmutzt. Aus Sicherheitsgründen konnten wir keinen Gesundheitscheck bei den Tigern durchführen. Bei dem 18-Jährigen besteht aufgrund seines Alters ein höheres Risiko für Komplikationen, aber glücklicherweise konnten wir beide Tiger gefahrlos auf den Weg nach Jordanien schicken. Sobald sie in ihrem neuen Zuhause angekommen sind, können sie sich von der vergangenen Tortur erholen, endlich lernen, ein tigerwürdiges Leben zu führen und erhalten alle nötige Pflege", sagt Vier Pfoten Tierarzt Dr. Amir Khalil, der die Rettungsaktion leitete.

    Die Haltung von exotischen und nicht einheimischen Tieren ist in Argentinien für Privatpersonen illegal. Nach den geltenden Bestimmungen sollten alle Großkatzen in Naturreservaten leben. Die Lokalisierung der illegalen Haltung und die Durchsetzung der Gesetze ist für die Behörden jedoch schwierig, da sie nur selten Berichte darüber erhalten. Vier Pfoten schätzt, dass in Argentinien mindestens 200 Großkatzen unter suboptimalen Bedingungen leben und Hilfe benötigen.

    "Wir begrüßen die gemeinsamen Bemühungen mit dem Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, die diese Rettung möglich gemacht haben. Vier Pfoten ist bereit, mit seiner Expertise bei der Schaffung von artgemäßen Langzeitlösungen für in Gefangenschaft lebende Großkatzen im Land zu unterstützen. Wir freuen uns darauf, auf diesen wichtigen Entwicklungen aufzubauen und einen Beitrag zur Zukunft des Tierschutzes in Argentinien und darüber hinaus zu leisten, um das Leben so vieler Tiere wie möglich auf nachhaltige Weise zu verbessern", sagt Luciana D'Abramo, Chief Development Officer bei Vier Pfoten.